Grillbelüftung

Zu Beginn dieser Grillsaison bekamen wir vor einigen Wochen einen Grill geschenkt. Es ist einer dieser Grills in Kugelbauform, d.h. während des Grillens kann man ihn mit einem Deckel verschließen, um die Hitze zu steigern.

In der Regel sollte man ja stets gemütlich grillen. Dennoch kann es manchmal etwas zu lange dauern, bis die Kohle endlich eine tiefe gleichmäßige Glut ausgebildet hat, insbesondere bei Grillamateuren wie mir. Um hierbei Abhilfe zu schaffen, habe ich eine Grillbelüftung gebastelt, die sich im ersten Praxistest schon sehr gut bewährt hat.

Wer also auch einen kugelförmigen Grill hat oder einfach nur das Prinzip übernehmen möchte, der sollte mal diesen Artikel lesen ;)

Das ist der besagte Grill, nur ohne den Deckel. Für diese Fotos habe ich ihn auch nicht extra herausgeputzt, da meine Leser überwiegend mit technischem Interesse kommen und schon längst den Ascheauffangbehälter an der Grillunterseite bemerkt haben, noch bevor ihnen der Dreck im Grill auffällt.


Dieser Auffangbehälter ist abnehmbar.


Er ist am Grill über drei im Dreieck angeordnete Nasen einhängbar. Nun will ich eine Belüftung konstruieren, die ebenfalls in dieses System einhängbar ist.


Dazu bog ich mir zuerst ein Stück Aluminium zu einem Ring. Das habe ich mit meiner selbstgebauten Biegevorrichtung für große Radien bewerkstelligt.


Das Material wird in mehreren Schritten gebogen, bis schließlich der gewünschte Biegeradius erreicht wurde.




Heraus kommt ein Ring mit etwa 70 mm Radius und ungebogenen Enden, da die Biegevorrichtung nicht ganz bis zum Rand kommt.


Eines dieser Enden habe ich abgesägt.


Mit dem abgesägten Reststück und zwei weiteren Aluresten habe ich im Schraubstock eine Stufe in das verbleibende gerade Ende am Ring gepresst.


Auf der Tischbohrmaschine habe ich Bohrungen vorgenommen, mit denen sich der Ring dann verschließen lässt und anschließend das übrige gerade Ende vom Ring gekürzt.


Den Ring habe ich an drei Stellen durchbohrt und Schrauben eingesetzt. Nun lässt er sich in das Einhängesystem vom Grill einhängen.


Um nun den Lüfter am Ring zu befestigen, habe ich diese beiden Winkel hervorgekramt.


Bei jedem Winkel habe ich ein Langloch zur Seite hin geöffnet und etwas breiter gefeilt.


Diese Einpressmuttern habe ich mal irgendwann aus Abfall gewonnen. Sie enthalten eine seitliche Kerbe, die sich nun – absichtlich etwas schwergängig – in das geöffnete Langloch des Winkels einschieben lässt.


Mit weiteren Winkeln habe ich Gewindestangen am Ring befestigt. Diese sind übrigens ebenfalls Abfall, denn sie stammen von alten Hohlwanddübeln, deren Reste sich jetzt in irgendeiner hohlen Wand einer ehemaligen Wohnung von uns befinden. An jeder Gewindestange habe ich je 3 dieser Einpressmuttern mit je einer konventionellen Mutter gekontert. Auf diese Weise lässt sich der Lüfter in verschiedenen Höhen anbringen.


Und hier ist der Lüfter. Auch wieder Abfall. Er entstammt meinem ersten DIY-Beamer, also aus einem Overheadprojektor, der zum Beamer umgebaut wurde. Der Lüfter wird direkt an 230 V Wechselspannung betrieben. Hier habe ich die bearbeiteten Winkel angeschraubt.


Gefahr!

Vorsicht, die Netzleitung und Teile des Lüftermotors stehen im Betrieb unter lebensgefährlicher Spannung! Auf Berührungssicherheit und korrekte Verwendung des Schutzleiters achten! Nachbau auf eigene Verantwortung! Fern halten von anderen Personen, insbesondere Kindern!

Auf der Rückseite habe ich die Netzleitung befestigt. Schutzleiter nicht vergessen!


Und so kann der Lüfter nun unter den Grill gehängt werden. Dazu werden die geöffneten Winkel in eines der drei Einpressmutterpärchen an den Gewindestangen geführt. Hier hängt der Lüfter auf der obersten Position.



Auf der untersten Stufe hängt der Lüfter mit etwas Abstand zum Grill. Das bietet sich an, wenn schon Fleisch auf dem Rost liegt. Die Luftzufuhr ist dann etwas schwächer und es wird keine Asche hochgeblasen.


Fertig. Na denn Bierchen auf und Grill anschmeißen.


Ein Leser merkte noch an, dass die Netzleitung besser gegen die hohen Temperaturen geschützt sein sollte. Für einen Nachbau sollte auf jeden Fall darüber nachgedacht werden. In meinem Fall sehe ich kein Problem, da die Temperaturen an den jeweiligen Stellen unterhalb der Hautverbrennungsgrenzwerte liegen (da ich die Lüfterhalterung bei ordentlich Glut im Grill noch anfassen kann, auch wenn es grenzwertig unangenehm ist) und damit von einer Beschädigung des Leitungsmantels noch weit entfernt sind. Zudem ist der Schutzleiter aufgelegt und verhindert tödliche Unfälle.

Viele Grüße vom
Movergan

9 Gedanken zu „Grillbelüftung

  1. Hallo Liebe Grillfans & Hobbybastler
    ( und nicht zu vergessen die selbsternannten Elektrosicherheits-Gutachter )

    den Grill finde ich Klasse, und den Lüfter ebenfalls.!!
    Meine Lösung (auf Basis dieses Vorschlages) ist, dass der Lüfter etwas seitlich hängt, somit habe ich weniger Probleme mit Asche und ich komme an den on/off Schalter sehr gut ran.
    ………einfach mal drüber nachdenken.

    Hut ab vor dem Hobbyheimwerker in Dir!!
    Bleche selber biegen etc., zeugt von viel Kreativität. Finde ich gut.

    nur zum Elektro… :-)
    Ok, das ganze ist „etwas gewagt“ gebaut, aber dennoch solide,
    und entspricht so traurig das auch sein mag, den gängigen technischen Lösungen, bei einfachen Elektrogeräten beim Discouter.
    Die Gefahr eines Elektrischen Schlages kann nicht entstehen, so lange keine echte Mechanische Einwirkung auf die Verbindungen einwirkt, und ich gehe einmal davon aus, das der Lüfter eingesteckt wird, wenn der Grill aufgestellt ist.
    ODER???
    Der „Feuerfall“, erzeugt natürlich auch einen Kurzschluss, aber das daraufhin folgende Auslösen des Schultzschalters sollte die Last abschalten und somit die Gefahr beheben. Frage an alle hier, was wäre den wenn man zuhause versehentlich das Kabel des Staubsaugers mit der Tür, zerlegt…? Eure ganze Disskussion hatt mit der Tatsache, das der Grill aus Stahlblech ist, gar nichts zu tun…

    Ok, wenn ich es bauen würde, wären metallische Zugentlastungen, oder Kunststoff aus V2-Material (raucht nur- brennt nicht) eingesetzt, keine Kabelbinder, bzw. eine Leitung vielleicht von einem alten Bügeleisen.
    … nur meine Meinung, keine Kritiik, Ist halt Geschmacksache…

    Klitzekleine Handwerkliche Kritik ahand der Fotos.
    … den Schutzleiter, läst mann immer etwas länger als die beiden anderen, warum sollte klar sein…

    Also nochmal an alle selbsternannten Elektriker:
    das Ding ist etwas abenteuerlich, aber sicher!
    Also, bitte keine nicht wirklich korrekten Kommentare

  2. ….da der Schutzleiter nur ein LEITUNGSSCHUTZ ist, wird er im Fehlerfall nur die vorgeschaltete Sicherung auslösen.
    Allein ein RCD (Fehlerstrom- Schutzschalter) mit 30mA Auslösestrom wird in jedweder Berührungs-Situation einen fatalen Stromschlag verhindern, denn er ist der zurecht in der VDE- Vorschrift vorzusehende PERSONENSCHUTZ.

    Wenn der drin ist, guten Appetit und immer eine Handbreit Glut unter der Bratwurst ;-))

  3. Was für ein Mist hier manchmal gelaabert wird ^^… wer dort einen TÖDLICHEN STROMSCHLAG bekommt von dem hole ich mir dann ein Stock höher nen Autogramm ^^

    Ich find die Kiste super geil ^^.. weiter so :)

  4. Die Strahlungshitze ist hier nicht entscheident, sonder die, die von dem Metall weitergeleitet wird, denn alle Metalle sind sehr gute Wärmeleiter. Verwende doch einfach ein Anschlußkabel für Bügeleisen, das ist hitzebeständig isoliert. Aber die fehlende Abdeckung der Anschlußklemmen ist immer noch ein sehr hohes Risiko.
    Warum benutzt Du nicht einen 12V Ventilator und ein passendes Steckernetzteil, dazu im Bereich des Grills mit Silikon isolierte Leitung und die Gefahr ist gebannt.
    Viel Spaß beim Umbauen denn der Winter ist noch lang
    Jürgen

    • Die einzige materielle Verbindung zwischen Grill und dem Lüfter sind zwei M3-Gewindestangen, die zudem in der Aufhängung am Lüfter nur über die Kanten der aufgefeilten Stahlwinkel kontaktieren (Steck-, bzw. Einhängeverbindung, keine feste Verbindung). Guck dir die Fotos nochmal genau an. Über die Wärmeleiteigenschaft der Metallteile wird so gut wie nichts unten ankommen. Der Hauptanteil ist definitiv Strahlungswärme. Genau diese Strahlungswärme, aufgrund derer du dich einem Feuer nicht zu sehr nähern magst, da es sonst unerträglich wird.
      Die Anschlussklemmen sind Lüsterklemmen und bei denen besteht keinerlei Risiko, sich zu verletzen. Sie werden z.B. in unbewohnten Wohnungen auf die Enden von offenen Leitungen für die fehlenden Raumbeleuchtungen gesetzt… WEIL man dann nicht mehr dran packen kann. Zudem sind die Adern sauber in Aderendhülsen mit Isolationskragen gecrimpt. Es gibt hier kein Risiko.
      Ein ganz anderes Verletzungsrisiko besteht, denn man kann in den laufenden Lüfter fassen, der mit seinen Metallflügeln sicher für Verletzungen sorgen wird. Aber elektrisch behaupte ich, ist das Ding sicher.

      • Bevor Du Behauptungen über die Sicherheit abgibst, lass das Gerät von einer elektrotechnischen Fachkraft überprüfen. Es geht nicht nur um die Verletzungsgefahr sondern um das hohe Risiko eines Stromschlags. Du weißt bestimmt dass Feuchtigkeit auch Strom leiten kann und Deine Klemmen sind nicht gegen Feuchtigkeit isoliert. Ausserdem besorg Dir für Deine eigene Sicherheit einen FI-Schalter.
        Ich warne weiterhin vor der Inbetriebnahme.
        Jürgen

      • Junge Junge…
        1. „Es geht nicht nur um die Verletzungsgefahr sondern um das hohe Risiko eines Stromschlags.“ -> Ein Stromschlag ist eine Verletzungsgefahr und genau davon habe ich gesprochen.

        2. „Bevor Du Behauptungen über die Sicherheit abgibst, lass das Gerät von einer elektrotechnischen Fachkraft überprüfen.“ -> Ich habe Elektrotechnik studiert. Ich bin mit den Gefahren von Netzspannung vertraut ;) . Und deine bisherigen Aussagen waren leider allesamt nicht so richtig fundiert, zumindest nicht im Kontext mit dem vorliegenden Artikel… (Dennoch danke für das Feedback!) wie auch die folgende:

        3. „Du weißt bestimmt dass Feuchtigkeit auch Strom leiten kann und Deine Klemmen sind nicht gegen Feuchtigkeit isoliert.“ -> Dein Toaster oder Haarfön können ebenso bei Feuchtigkeit tödlich sein und trotzdem darf jede Nichtfachkraft sie bedienen und die Geräte erhalten GS-Siegel und ähnliches. Im Beispiel des Föns wird der sogar in einer potentiell feuchten Umgebung eingesetzt. Im gleichen Maße muss natürlich auch mit dem Grilllüfter verantwortlich umgegangen werden. Klar, dass ich den nicht im Regen betreiben sollte, wie auch nicht den Toaster oder den Fön.

        Der Grilllüfter ist sicher gegen Berührung elektrischer Spannung mit den Fingern. Das reicht aus. Dann ist auch ein FI nicht nötig, auch wenn er natürlich nicht schadet.

  5. AUF KEINEN FALL NACHBAUEN!!!
    Das Anschlußkabel ist nicht gegen Hitze geschützt und die Klemmen liegen frei.
    Ein tödlicher Stromschlag ist 100% vorprogramiert.
    Jürgen

    • Na das stimmt so aber nicht. Tödlich ist erstmal gar nichts, da der Schutzleiter aufgelegt ist. Sollten Mantel und Leiterisolationen beschädigt werden und sich gegenseitig oder den Grill berühren, löst die Sicherung aus. Und unter „freiliegend“ versteht man doch „berührbar“, oder? Da ist aber nichts spannungsführendes berührbar, nichtmal mit einem Prüffinger.
      Dann hast du Recht, dass man die Zuleitung besser thermisch schützen könnte/sollte. Ich vermute jedoch nicht, dass etwas passieren kann, da es unterhalb des Grills nicht so heiß wird. Wenn im Grill ordentlich Glut und somit Hitze ist, kann man unterhalb immer noch per Hand die Belüftung aushängen oder in der Höhe verstellen. Da mag man zwar nicht lange anfassen, weil die Strahlungshitze schon groß ist, aber man verbrennt sich auch nicht die Finger. Daher gehe ich mal von <65°C aus. Das ist noch weit von einem schmelzenden Mantel entfernt.
      Ich habe aber mal einen entsprechenden Hinweis in den Artikel eingefügt.

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