Aus Kostengründen und natürlich auch der Freude halber habe ich mir zu frühen Studienzeiten einen Beamer selber gebaut. Dieser basiert auf einem Tageslichtprojektor, der statt einer Auflagefläche für Folien ein eingebautes 15″-Display enthält. Außerdem wurde die Lampe durch eine wesentlich stärkere ersetzt und alle weiteren Komponenten mussten im Projektor Platz finden. Dieses Vorhaben hatte ich bereits in einem ersten Beamer umgesetzt und beschlossen, diesen zu zerlegen und einen neuen besseren Beamer zu bauen, in den das Gelernte vom ersten Beamer einfließen kann.
Dieser neue Beamer konnte zur damaligen Zeit in einigen Aspekten durchaus mit kommerziellen Geräten für einige hundert Euro mithalten. Die Bildschärfe ist gut, die Farben sind sehr klar und der Kontrast ist ebenfalls ganz brauchbar. Auch heutige günstige Beamer bis 300 Euro haben häufig eine schlechtere Bildschärfe und schlappere Farben als mein DIY-Beamer. Die Nachteile meines Gerätes sind natürlich seine Größe und die fehlende Trapezkorrektur. (Trapezverzerrungen kann man jedoch extern ausgleichen.)
Im Artikel dokumentiere ich den Aufbau.
Einleitung
In dieser Dokumentation erfahrt ihr neben der Aufbau des Beamers auch Tipps aus erster Hand und rund 18 Monaten Beamerbauerfahrungen. Fehler und Schwächen, die im Betrieb mit meinem ersten Beamer aufgetreten sind, müsst ihr gar nicht erst machen. Seid also gespannt auf den Beamer 2 – Deluxe Edition!
Hier mal eine grobe Auflistung der benötigeten Materialien. Kleinkram und Montagematerial wird vorausgesetzt und nicht separat gelistet.
Der Beamer 2 funktioniert immer noch nach dem gleichen Prinzip wie der erste Beamer. Es wird ein Overhead-/Tageslicht-Projektor (kurz OHP) verwendet. Jedoch werde ich dieses Mal hochwertigere Materialien verwenden und dadurch eine wesentlich bessere Bildqualität erreichen. Die Materialkosten liegen insgesamt bei 180 bis 250 Euro. Bei mir war es weniger, weil ich Teile geschenkt bekam.
Hier mal die Vorteile des neuen Beamers im Vergleich zu den Nachteilen des Alten:
- Die Bildqualität wurde durch einen besseren OHP erheblich verbessert, d.h. Linsen sind hochwertiger und deren Abstände sind genauer berechnet. Dadurch entsteht vor allem mehr Bildschärfe.
- Die kurze Lampenlebensdauer durch große Hitze im ersten Beamer war ein großes Problem. Die 800 Watt Halogen-Lampe wird nun durch eine 400 Watt Metalldampflampe (HQI) ersetzt. Die neue Lampe ist heller, braucht nur halb so
viel Strom, erzeugt ein weißes Licht (Halogen macht warmes, gelbliches Licht) und wesentlich weniger Hitze. Die Kosten für Ersatzlampen sind in beiden Fällen ähnlich, ca. 10 Euro. Das schlägt Kaufbeamer natürlich um Längen. - Das Gewicht ist nun niedriger, da neuer OHP aus Kunststoff ist, der alte aber aus Stahlblech war.
- Der neue Beamer ist viel leiser, da die neue Lampe weniger Hitze erzeugt und zudem auch das Display sehr ausgeklügelt belüftet wird.
- Der neue Beamer ist unempfindlicher, weil keine außenliegende Elektronik existiert wie beim alten.
- Der neue Beamer erzeugt weniger Streulicht. Es tritt weniger Licht durch Lüftungsöffnungen und andere Öffnungen aus, da alle Lüftungsschlitze im neuen Gehäuse schräg durch die Wand nach innen verlaufen und so das Licht nicht
austreten kann. Deshalb ist auch die Stoffabdeckung nicht nötig, die beim ersten Beamer verwendet wurde. Auf der Projektionsseite befinden sich gar keine Öffnungen im Gerät. - Es verschwinden nur noch links ein paar Millimeter vom Bildrand, während beim ersten Beamer je über ein Zentimeter rechts und links fehlte. Das liegt an einer etwas größeren Fresnelllinse im neuen OHP.
- Der neue Beamer ist transportabler, weil der Arm pneumatisch einfahrbar ist und beim alten Beamer musste der Arm erst demontiert werden.
- Die Handhabung ist nun bequemer, da das Kabel in eine im Beamer integrierte Kabeltrommel eingezogen wird, wie bei einem Staubsauger. Beim alten Beamer musste es aufgewickelt und in die Seite gesteckt werden.
- Der neue Beamer ist leichter zu warten und zu reparieren. Man kommt an jedes Teil dran, ohne ein anderes ausbauen zu müssen.
- Wegen weniger Stromverbrauch ist der neue Beamer umweltfreundlicher.
Diesen OHP habe ich verwendet. Er ist von der Marke Geha. Ich bekam ihn geschenkt.
Wenn man den Arm antippt, fährt er automatisch aus.
Von innen sah der OHP so aus. Er enthielt eine 400 W Halogenlampe für 12 V. Für einen Beamer natürlich völlig ungeeignet, da diese Lampe viel zu lichtschwach ist. Unter dem linken schwarzen Blech befindet sich ein großer schwerer Trafo und hinten unter der Abdeckung ist ein großer Lüfter.
Außen hat der OHP eine eingebaute Kabeltrommel und eine Steckdose. Die Trommel funktioniert wie bei einem Staubsauger: Man zieht das Kabel einfach heraus und lässt es langsam zurückziehen. Dann rastet es ein und wird nicht aufgerollt. Zieht man nochmal kurz an dem Kabel, zieht die Trommel das ganze Kabel von alleine in sich hinein. Sehr praktisch und spart Zeit.
Hier der große Trafo. Den brauchen wir nicht, der fliegt raus.