Beamer 2

Aus Kostengründen und natürlich auch der Freude halber habe ich mir zu frühen Studienzeiten einen Beamer selber gebaut. Dieser basiert auf einem Tageslichtprojektor, der statt einer Auflagefläche für Folien ein eingebautes 15″-Display enthält. Außerdem wurde die Lampe durch eine wesentlich stärkere ersetzt und alle weiteren Komponenten mussten im Projektor Platz finden. Dieses Vorhaben hatte ich bereits in einem ersten Beamer umgesetzt und beschlossen, diesen zu zerlegen und einen neuen besseren Beamer zu bauen, in den das Gelernte vom ersten Beamer einfließen kann.

Dieser neue Beamer konnte zur damaligen Zeit in einigen Aspekten durchaus mit kommerziellen Geräten für einige hundert Euro mithalten. Die Bildschärfe ist gut, die Farben sind sehr klar und der Kontrast ist ebenfalls ganz brauchbar. Auch heutige günstige Beamer bis 300 Euro haben häufig eine schlechtere Bildschärfe und schlappere Farben als mein DIY-Beamer. Die Nachteile meines Gerätes sind natürlich seine Größe und die fehlende Trapezkorrektur. (Trapezverzerrungen kann man jedoch extern ausgleichen.)

Im Artikel dokumentiere ich den Aufbau.

Einleitung

In dieser Dokumentation erfahrt ihr neben der Aufbau des Beamers auch Tipps aus erster Hand und rund 18 Monaten Beamerbauerfahrungen. Fehler und Schwächen, die im Betrieb mit meinem ersten Beamer aufgetreten sind, müsst ihr gar nicht erst machen. Seid also gespannt auf den Beamer 2 – Deluxe Edition!

Empfehlung
Es ist empfehlenswert, sich bei Nachbauinteresse ebenfalls die Dokumentation des ersten Beamers durchzulesen, weil hier einige Sachverhalte bereits vorausgesetzt werden. Man könnte diese Dokumentation als ein Upgrade des ersten Beamers verstehen, auch wenn dieser völlig neu mit teilweise anderen Komponenten aufgebaut wird.

Hier mal eine grobe Auflistung der benötigeten Materialien. Kleinkram und Montagematerial wird vorausgesetzt und nicht separat gelistet.

Benötigtes Material

  • Overheadprojektor (möglichst gute Optik, also qualitative Linsen und
    Abstandsberechnungen)
  • TFT-Monitor (weitere Infos im Bericht des ersten Beamers)
  • Metalldampflampe mit Zünd- und Vorschaltgerät
  • 2 bis 3 PC-Lüfter
  • kleines Netzteil mit 12V ausgangsseitig für Lüfter
  • Lüsterklemmen
  • und weiteren Kleinkram

Benötigtes Werkzeug

  • Standardwerkzeug (Schraubendreher, Maulschlüssel, Feilen, Zangen, …)
  • Lötkolben und -zubehör

Der Beamer 2 funktioniert immer noch nach dem gleichen Prinzip wie der erste Beamer. Es wird ein Overhead-/Tageslicht-Projektor (kurz OHP) verwendet. Jedoch werde ich dieses Mal hochwertigere Materialien verwenden und dadurch eine wesentlich bessere Bildqualität erreichen. Die Materialkosten liegen insgesamt bei 180 bis 250 Euro. Bei mir war es weniger, weil ich Teile geschenkt bekam.

Hier mal die Vorteile des neuen Beamers im Vergleich zu den Nachteilen des Alten:

  • Die Bildqualität wurde durch einen besseren OHP erheblich verbessert, d.h. Linsen sind hochwertiger und deren Abstände sind genauer berechnet. Dadurch entsteht vor allem mehr Bildschärfe.
  • Die kurze Lampenlebensdauer durch große Hitze im ersten Beamer war ein großes Problem. Die 800 Watt Halogen-Lampe wird nun durch eine 400 Watt Metalldampflampe (HQI) ersetzt. Die neue Lampe ist heller, braucht nur halb so
    viel Strom, erzeugt ein weißes Licht (Halogen macht warmes, gelbliches Licht) und wesentlich weniger Hitze. Die Kosten für Ersatzlampen sind in beiden Fällen ähnlich, ca. 10 Euro. Das schlägt Kaufbeamer natürlich um Längen.
  • Das Gewicht ist nun niedriger, da neuer OHP aus Kunststoff ist, der alte aber aus Stahlblech war.
  • Der neue Beamer ist viel leiser, da die neue Lampe weniger Hitze erzeugt und zudem auch das Display sehr ausgeklügelt belüftet wird.
  • Der neue Beamer ist unempfindlicher, weil keine außenliegende Elektronik existiert wie beim alten.
  • Der neue Beamer erzeugt weniger Streulicht. Es tritt weniger Licht durch Lüftungsöffnungen und andere Öffnungen aus, da alle Lüftungsschlitze im neuen Gehäuse schräg durch die Wand nach innen verlaufen und so das Licht nicht
    austreten kann. Deshalb ist auch die Stoffabdeckung nicht nötig, die beim ersten Beamer verwendet wurde. Auf der Projektionsseite befinden sich gar keine Öffnungen im Gerät.
  • Es verschwinden nur noch links ein paar Millimeter vom Bildrand, während beim ersten Beamer je über ein Zentimeter rechts und links fehlte. Das liegt an einer etwas größeren Fresnelllinse im neuen OHP.
  • Der neue Beamer ist transportabler, weil der Arm pneumatisch einfahrbar ist und beim alten Beamer musste der Arm erst demontiert werden.
  • Die Handhabung ist nun bequemer, da das Kabel in eine im Beamer integrierte Kabeltrommel eingezogen wird, wie bei einem Staubsauger. Beim alten Beamer musste es aufgewickelt und in die Seite gesteckt werden.
  • Der neue Beamer ist leichter zu warten und zu reparieren. Man kommt an jedes Teil dran, ohne ein anderes ausbauen zu müssen.
  • Wegen weniger Stromverbrauch ist der neue Beamer umweltfreundlicher.
Gefahr!

In diesem Tutorial wird mit 230V NETZSPANNUNG gearbeitet. DIE ARBEIT MIT NETZSPANNUNG IST SEHR GEFÄHRLICH!!! Durch falsches oder unbedachtes Handeln kann es zu Kurzschlüssen, Wohnungsbrand und sogar PERSONENSCHADEN kommen, also beachte folgende Warnhinweise:

 

  • Arbeite nur unter der Aufsicht von FACHPERSONAL!
  • TRENNE alle Leitungen vom Netz, bevor du daran bastelst!
  • Lasse deinen Beamer anschließend NIE OHNE AUFSICHT laufen.

NETZSPANNUNG IST LEBENSGEFÄHRLICH! Ich übernehme KEINE VERANTWORTUNG für Sach- und Personenschäden. Jeder ist für sich selbst verantwortlich!

Diesen OHP habe ich verwendet. Er ist von der Marke Geha. Ich bekam ihn geschenkt.


Wenn man den Arm antippt, fährt er automatisch aus.


Von innen sah der OHP so aus. Er enthielt eine 400 W Halogenlampe für 12 V. Für einen Beamer natürlich völlig ungeeignet, da diese Lampe viel zu lichtschwach ist. Unter dem linken schwarzen Blech befindet sich ein großer schwerer Trafo und hinten unter der Abdeckung ist ein großer Lüfter.


Außen hat der OHP eine eingebaute Kabeltrommel und eine Steckdose. Die Trommel funktioniert wie bei einem Staubsauger: Man zieht das Kabel einfach heraus und lässt es langsam zurückziehen. Dann rastet es ein und wird nicht aufgerollt. Zieht man nochmal kurz an dem Kabel, zieht die Trommel das ganze Kabel von alleine in sich hinein. Sehr praktisch und spart Zeit.


Hier der große Trafo. Den brauchen wir nicht, der fliegt raus.


Die kleine Lampe mit einer Wechselschaltung. In die zweite Fassung kann eine weitere Lampe eingesetzt werden. Dann kann man während einer Präsentation schnell wechseln, falls eine Lampe ausfällt. Fliegt aber alles raus.


Ich habe den OHP erstmal ganz ausgeräumt. Bis auf den Lüfter und einen Teil der Lampenhalterung wird weiter nichts mehr verwendet.


Das Display

Das Display vom ersten Beamer habe ich beibehalten. Es hat gute Qualität und funktioniert einwandfrei. Warum also ein neues besorgen? Wie man ein TFT-Display freistellt und worauf man bei der Beschaffung achten muss, habe ich bereits beim ersten Beamer geschildert. Das ist nicht Teil dieses Upgrades.

Hier siehst du den Deckel vom OHP. Bei diesem Beamer soll ALLES innen verbaut werden. Deshalb war es besonders aufwändig den Deckel zu planen, weil das Display und die Fresnelllinse darunter liegen müssen, aber auch die am Display angebrachte Platine.


Zunächst müssen die Teile entfernt werden, die ich hier im Grafikprogramm rot markiert habe, damit das Display unter den Deckel passt.


Alles, was man später nicht sieht, habe ich eher zügig bearbeitet.


Die schrägen Ecken habe ich ebenfalls etwas aufgeweitet.


Hier liegt das Display völlig nackig im Deckel. Erst habe ich lange überlegt, ob ich es so einbaue oder mit seinem Rahmen. Ich habe mich dann für den Rahmen entschieden, weil das Display sonst sehr bruchgefärdet wäre.


Also habe ich das Display wieder in seinen Metallrahmen eingebaut, der jedoch von innen weich ausgekleidet ist und das Glaspanel vor Stößen und Verspannungen schützt. Mit den Folienkabeln zwischen Display und Platine muss sehr vorsichtig umgegangen werden. Diese reißen leicht ein und können bei zu häufigem Biegen auch Kontaktprobleme bekommen.


Die Platine muss diesmal nach innen gedreht werden. Im ersten Beamer stand sie außen, was ich unschön fand.


Das Display sowie die Platine habe ich nun im Deckel mit Schrauben befestigt. Man muss immer Gummipuffer zwischen Display und festen Verschraubungen haben, damit man die Glasplatte nicht verspannt.


Für alle außenliegenden Verschraubungen habe ich Senkkopfschrauben gewählt und diese ganz im Kunststoff versenkt. Das sieht wesentlich schöner aus. Die Wände vom OHP sind dick genug für diese Art der Verschraubung.


Hier ist das Display fest montiert.


Vom Deckelgelenk musste ich eine Ecke entfernen. Macht aber nix. An der eingezeichneten blauen Linie sieht man sehr schön, dass der Displayrahmen genau so hoch ragt, wie die Auflagefläche für die Fresnelllinse. Das ist sehr vorteilhaft für die spätere Displaykühlung.


Displaybelüftung

Vom äußeren Blechrand des Displays musste ich ein Stück wegschneiden. Der Grund wird gleich klar.


Ebenfalls habe ich den inneren Kunststoffrand vorne aufgetrennt.


Durch die herausgenommenen Teile habe ich einen Weg für die Kühlungsluft gebaut. Man bedenke, dass die Fresnellinse (flache Kunststofflinse) flach auf den hier sichtbaren weißen Displayrand aufgelegt wird und somit zwischen Display und Fresnellinse ein Hohlraum entsteht. Dieser ist hier im Bild nach vorne geöffnet.



Die Lüfter für das Display sollen diesmal nicht vorne am Beamer sein, denn sonst fällt dadurch Licht auf die Leinwand. (Beim ersten Beamer musste man dann etwas davorstellen). Die Lüfter werden seitlich angebracht. Statt drei 80er Lüftern auf fast 12 V sollen hier zwei 60er Lüfter auf 5 V reichen. Dank einer besseren Luftführung und der weniger heißen Lampe. Zu beachten ist weiterhin, dass das Display laut Datenblatt maximal 45 °C heiß werden darf. Das ist nicht viel und ohne Belüftung ist das in wenigen Minuten erreicht.


Mit einem Reißzirkel habe ich die Kreise angezeichnet und dann ausgesägt. Zur Befestigung der Lüfter habe ich Löcher gebohrt.




Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Gitter, durch das die Luft für das Display einströmen kann. Hinter der Führung steigt sie nach oben. Dabei steht sie nicht im Kontakt mit der warmen Luft aus dem unteren Gehäusebereich.


Aus Karton habe ich eine kleine Lippe an die Führung gebaut. Diese Lippe soll bündig an der Fresnellinse abschließen und zwar auf ganzer Breite des Displays. Deswegen ist die Lippe rechts im Bild etwas schräg.



Hier ist der Deckel aufgesetzt und es wurde von der gegenüberliegenden Seite fotografiert. Die Lippe sorgt dafür, dass die eingesaugte Luft direkt zwischen Display und Fresnelllinse gelangt.


Auf der anderen Seite kann die Luft wieder ausströmen.


Dafür ist eine weitere Luftführung notwendig. Die habe ich aus dünnem Blech gebaut.


Mit einer Blechschere kann man das Blech einfach zurechtschneiden und dann biegen.




Hier kann die Luft jetzt schön zwischen Display und Fresnellinse hindurchströmen und aus dem Beamer herausgedrückt werden, ohne jemals mit der warmen Luft vom unteren Bereich Kontakt gehabt zu haben.


Hier habe ich die Lüfter (60×60 mm) mit Schutzgittern eingebaut.


Ich habe die Lüftung dann mit Kerzenrauch getestet und sie zieht den Rauch sehr zügig durch den Beamer durch. Die Belüftung ist sehr erfolgreich und wird eine Menge Lärm sparen, denn die Lüfter können sehr langsam laufen. Im Video kann man den Rauch am Besten in Sekunde 18-19 sehen:

Die Fresnellinse

Das ist die Fresnellinse. Sie besteht aus zwei aufeinandergesetzten Einzellinsen, also zwei miteinander verschweißte Kunststoffplatten, die zusammen eine dickere Platte ergeben. Beide Linsen befinden sich auf der Innenseite der Doppel-Platte und sind so gegen Beschädigungen geschützt. Der untere Linsenteil nimmt das Licht der Lampe auf und richtet die Lichtstrahlen parallel, der obere Teil bündelt das Licht auf die Linse im Kopf des OHP. Da beide Linsen (vermutlich) verschiedene Brennweiten, darf man die Fresnellinse nicht umdrehen. Das Display sollte zudem möglichst nah an der Fresnellinse liegen. Je näher es liegt, desto besser wird das Bild. Ein gewisser Abstand ist aber für die Belüftung notwendig, wie ich bereits gezeigt habe. In meinem Fall ist der Abstand zwischen der Fresnellinse und dem darüber liegenden Display ca. 1 cm.

Bei der Arbeit mit der Linse ist sehr viel Vorsicht vor Kratzern angebracht.


Damit die Linse nicht mit der Platine am Display kollidiert, musste ich sie ein Stück zusägen. Um sie bei der Arbeit nicht zu zerkratzen, habe ich den betroffenen Teil mit Creppband abgeklebt.


Zum Sägen habe ich eine Dekupiersäge verwendet und das Sägeblatt quer gestellt. Die Sägerichtung erfolgt also nach links, wie ich das mit dem roten Pfeil gekennzeichnet habe.


Die hier im Bild vordere Kante ist hier bereits abgesägt.


Dabei ist ein großes Problem aufgetreten. Durch die Vibration beim Sägen sind Sägespäne zwischen die Linsen gekommen. Diese bekommt man da nie wieder raus und sie wären ganz scharf auf der Leinwand zu sehen. Also musste ich die Linse öffnen und reinigen. Im Nachhinein wüsste ich trotzdem nicht, wie man eine Linse ohne dieses Problem sägen könnte.


Nachdem ich die Linse gründlich gereinigt und getrocknet hatte, habe ich sie erstmal mit Creppband zugeklebt, damit kein neuer Dreck hineingelangt. Dabei muss man beide Linsen präzise übereinander ausrichten, damit die Fresnellinse im gesamten noch funktioniert. Die Linsen bestehen beide aus zentrisch angeordneten Ringen, d.h. es gibt je einen Mittelpunkt. Diese kann man gut übereinander positionieren.



Später habe ich dann die beiden Hälften mit Heißkleber verbunden und darauf geachtet, dass die Verklebung luftdicht ist.



Die Lampe

Die neue sparsamere und dennoch hellere und weißere Lampe ist ja eine wesentliche Verbesserung des neuen Beamers gegenüber meinem ersten. Im Foto sieht man oben die 800 W Halogenlampe vom ersten Beamer und unten die neue 400 W HQI-Lampe. Eine HQI-Lampe hat keine Glühfäden, sondern nur zwei Elektroden in einem Gasmedium, zwischen denen ein Blitz erzeugt wird. Dadurch entsteht weniger Verschleiß und es ist eine hohe Lebensdauer zu erwarten. Direkt in die Lampe integriert ist ein mehr oder weniger guter UV-Filter.


Es reicht aber nicht, diese Lampe an Spannung anzuschließen. Man benötigt ein Zündgerät und ein Vorschaltgerät. Diese Geräte erzeugen in sehr kurzen Zeitabständen kurze Spannungsstöße von mehreren Tausend Volt, wodurch in der Lampe ein Blitz überschlägt. Genau betrachtet flimmert die Lampe also. Das geht aber so schnell, dass das Auge es nicht sieht.


Oben links liegt das Zündgerät und oben rechts das Vorschaltgerät. Das Vorschaltgerät ist leider ziemlich schwer und bedarf einer durchdachten Befestigung, sonst traue ich ihm zu, dass es das Kunststoffgehäuse des Beamers bei einem Stoß einfach zerschmettert. Das Set, wie es hier im Bild ist, kostet rund 80 Euro. Ersatzlampen gibt es für rund 10 Euro. Ein besonderer Vorteil gegenüber handelsüblichen Geräten, wo eine Ersatzlampe meist jenseits von 100 Euro kostet, teilweise auch mehrere hundert Euro.


Hier ist die Lampenhalterung aus dem neuen OHP. Der rot markierte Bereich muss entfernt werden, weil die HQI Lampe zu lang ist.


Mit abgefallenem Blech aus dem OHP werde ich die Lampenhalterung verlängern.



Hier habe ich schon die Fassungen aufgeschraubt. Diese sind aus Keramik und müssen weich befestigt werden, damit sie nicht brechen. Dieses Lampenset habe ich gebraucht gekauft und es war schon die Ecke der linken Fassung abgebrochen. Ist aber nicht so schlimm. Weiterhin sollte man darauf achten, dass die Fassungen ein paar Millimeter weiter voneinander entfernt sind, also die Lampe es erfordern würde. Im Betrieb kann die Lampe sich nämlich ausdehnen und sie darf nicht unter mechanische Spannung geraten.



Oben drüber muss dieses Glas. Es hat einen Linseneffekt und wirkt auch als Schutzglas. Sollte die Lampe einmal explodieren, können die Scherben die Fresnelllinse nicht beschädigen.


Mit der alten Halterung lässt sich der Deckel nicht befestigen, weil die neue Lampe zu dick ist. Daher habe ich die Winkel aufgeschraubt. Der Reflektor, ein Halbkugelspiegel, war ursprünglich von unten an den Lampenhalter angebaut (so wie noch auf den Bildern bisher). Ich habe bemerkt, dass durch die neue Lampe sein Brennpunkt zu tief sitzen würde und ihn daher von oben eingesetzt.




Hier erkläre ich mal kurz, was jetzt hier alles gestapelt ist:

  1. Linse mit Halterung
  2. Lampe
  3. Auflagerand des Reflektors
  4. Lampenhalterung/Stativ
  5. Reflektor
  6. Reflektorgegedruckblech
  7. Hitzeschutz, damit kein Loch in den OHP-Boden geschmolzen wird.

Der Fuß am Lampenhalter sorgt für einen Mindestabstand zum Boden des OHPs.


Die Displayelektronik

In der abgebildeten Metallkassette waren das Display-Netzteil und die Steuerplatine im ersten Beamer verbaut. Das hintere Blech stammt sogar original aus dem Samsung TFT. Das Abdeckblech vorne diente im ersten Beamer als Hitzeschutz.


Die linke Platine enthält die Displayelektronik und die rechte Platine ist das Displaynetzteil.

Gefahr!

Vorsicht,
das Displaynetzteil steht im Betrieb unter lebensgefährlicher Spannung!

 

 

 

Zwischen den beiden Platinen befindet sich noch ein schmaler Platinenstreifen, den ich dort hingeklebt habe. Darauf sind die originalen Buttons des Displays angebracht.


Mir wurde schnell klar, dass das originale Halteblech im neuen Beamer nicht mehr zu gebrauchen war, weil es einfach zu viel Platz in Anspruch nahm. Die Platinen mussten anders verstaut werden. Auch die Ausrichtungen der Platinen waren nicht bedeutungslos. Die grüne Platine hat hier an der Unterseite einen länglichen weißen Stecker, der im Beamer unbedingt nach oben zum Display zeigen muss.



Ich werde die beiden Platinen stapeln. Deswegen musste ich zunächst das Verbindungskabel zwischen den Platinen verlängern.


Wie gesagt: Auf der Netzteilplatine liegen gefährliche Spannungen an. Deswegen wird die Platine einigermaßen griffsicher verstaut. Mit dieser Plexiplatte (hatte halt gerade nur grünes Plexi da) werde ich die Platinen voneinander trennen. Zur Befestigung müssen 8 Löcher gebohrt werden.



Um die Displayelektronik vor der Hitze zu schützen, habe ich aus einem defekten Deckel einer Sortierbox eine Schutzplatte gebastelt.



Die Platinen werden an der hinteren Beamerwand innen montiert. Dazu habe ich hier 4 Löcher gebohrt und ebenfalls wieder angesenkt, damit die Schrauben nicht hervorstehen.


Links daneben habe ich zwei weitere Löcher gebohrt, an denen ich das Vorschaltgerät der Lampe befestigen möchte.


Weiter mit der Displayelektronik. Erst habe ich Senkkopfschrauben in die Löcher gesteckt und dann kleine 5 mm hohe Distanzhülsen aufgeschraubt.



Hier sieht man die Distanzhülsen auf der Innenseite.



Auf die Distanzhülsen habe ich die Netzteilplatine aufgesteckt und weitere Distanzhülsen aufgeschraubt. Die sind 25 mm hoch.


Anschließend folgt die Trennplatte auf dem Sandwich und schließlich kleine Federringe und Muttern. Für die Displayplatine sind andere Lochabstände erforderlich. Hier geht es nach dem gleichen Prinzip weiter. Von unten kommen die Schrauben durch die Plexiplatte und wieder Distanzhülsen (5 mm).


Darauf die Platine und weitere 5 mm Distanzhülsen.


Zum Abschluss folgt die Abdeckplatte mit der Aussparung für den VGA-Stecker. Die Befestigung erfolgt wieder über Federringe und Muttern.


Hier siehst du die kleine Platine mit den Buttons. In meinem ersten Beamer waren diese großen Taster angelötet, doch ich möchte wieder zu den kleinen Buttons auf der Platine zurückkehren, so wie sie auch im originalen TFT-Monitor in Verwendung waren.


Zum Glück hatte ich damals die Kunststofftaster noch aufgehoben. Sie enthalten eigentlich Symbole, die man hier wegen der Überbelichtung nicht erkennt. An der Stelle, wo die Tasten hier liegen, möchte ich sie in den Beamer einbauen.


Dazu habe ich die entsprechende Form ausgesägt und zwei kleine Löcher gebohrt. Die dienen nur als Vorbohrung, damit ich mit dem größeren Bohrer nicht vom gewünschten Punkt abweiche.


Die Löcher habe ich dann aufgeweitet und gesenkt. Wofür das große Loch weiter oben ist, erkläre ich später.


Die Buttons kann man nun mit der Platine von hinten anschrauben.


Das Verbindungskabel zwischen Buttons und der Displayplatine musste ich ebenfalls erheblich verlängern.


Wie kommt das Bild jetzt eigentlich in den Beamer? Natürlich werde ich für den bequemen Anschluss außen am Beamer eine VGA-Buchse anbauen. Das Display ist nur analog, d.h. leider kein DVI. Die VGA-Buchse muss mit der innenliegenden VGA-Buchse vom TFT verbunden werden. Darum habe ich ein altes Grafikkabel geopfert.


Ich habe das Kabel auf eine passende Länge zurecht geschnitten und das Ende abisoliert.


Den Kabelschirm habe ich zusammengedreht und zur Seite gebogen. Danach wird vorsichtig die Kunststoffverpackung geöffnet.


Zunächst kann man alle Adern erstmal auseinander spreizen.


Die drei Bildsignalleitungen haben nochmal eigene Abschirmungen, die ebenfalls eingedreht und separiert werden.


Dann habe ich alle Adern abisoliert. Hier sind sie teilweise etwas lang abisoliert. Das habe ich vor dem Anlöten jeweils passend gekürzt.


Nun werden die Adern an eine VGA-Buchse angelötet, die dann außen am Beamer zugänglich sein soll. Mit dem Löten sollte man etwas Übung haben oder eine entsprechende Person beauftragen. Die Belegung kann ich euch nicht sagen, weil die Aderfarben sicherlich nicht genormt sind. Aber da es eine Verlängerung werden soll, wird das Kabel 1:1 durchverbunden und man kann am anderen Ende des Kabels einfach nachmessen, welche Ader auf welchen Pin läuft. Die drei Schirme der Bildsignalleitungen werden übrigens ebenfalls aufgelegt. Sie müssen zuvor aber mit Schrumpfschlauch isoliert werden. Der Außenschirm des Kabels muss mit dem Gehäuse der Buchse verbunden werden.


Da die Buchse innen im Beamer liegt, zählt die Optik nicht so. Ich habe daher mit Isolierband die Lötstelle abgeklebt.


Beim Einbau gabs ein Problem. Dort, wo die VGA-Buchse platziert werden sollte, kam ich aus Platzgründen einfach nicht mit den Fingern hin, um die Gegenmuttern festzuhalten. Daher habe ich einen kleinen Trick angewandt: Das Klebeband soll die Muttern so lange fixieren, bis die Schrauben eingeschraubt werden. Hat prima geklappt. Dazwischen liegen übrigens Zahnscheiben, damit die Muttern sich nicht mitdrehen können.


Das fertige Kabel.


Hinter der Kabeltrommel habe ich die Buchse eingebaut. Das andere Kabelende wird an die Platine vom Display angesteckt.



Hier ist das VGA-Kabel innen an die Displayelektronik angeschlossen.


Mit einem 80-adrigen Festplattenkabel, welches ich schmaler gemacht habe, habe ich die Verbindung zum Display verlängert. Das Kabel muss später in einer Schlaufe verlaufen, damit man es nicht abstecken muss, wenn man den Deckel öffnet. Dieses Kabel war eine filigrane Lötarbeit, weil die Adern sehr fein sind.


Einbau der Lampen-Geräte

Jetzt kann ich sehen, wo Platz für das Vorschaltgerät und das Zündgerät ist. Das Zündgerät werde ich über dem großen Lüfter befestigen. Es ist ziemlich leicht und zwei Schrauben genügen. Die Löcher weiter rechts sind für etwas anderes vorgesehen.


Hier sind Zündgerät und Vorschaltgerät eingebaut. Das Vorschaltgerät ist wie gesagt sehr schwer. Daher hängt es nicht einfach an der Seitenwand, sondern liegt am Boden auf wird mit den Schrauben nur an der Seitenwand festgehalten. So verteilt sich die Last recht gut.


Lüftersteuerung

Mein Deluxe-Beamer soll möglichst ruhig laufen. Deswegen ist auch eine Lüftersteuerung Pflicht. Es werden nur die Lüfter für das Display geregelt. Der große Lüfter läuft mit 230 V und ist ohnehin sehr ruhig.

Ich habe dazu eine Schaltung entworfen, die ich hier gleich mal erklären möchte. Die Lüftersteuerung soll die Lüfter auf mindestens 4 V laufen lassen und ab einer gewissen Temperatur langsam abhängig bis auf 12 V hochregeln.

Um eine Temperaturabhängigkeit zu schaffen, ist ein Sensor notwendig. Ich verwendete einen NTC mit 47 kOhm (bei 25 °C).

Weil der NTC aber seinen Widerstand verringert, je heißer es wird, habe ich ihn in einen Spannungsteiler eingebaut. Am rechten Anschlusspunkt verringert sich jetzt die anliegende Spannung, wenn es wärmer wird. Allerdings ändert sich die Spannung nur um einige Zehntel Volt, was für den Lüfter nicht sehr praktisch ist. Der Widerstand R0 kann auch durch ein regelbaren Widerstand (Potentiometer 50 kOhm) ersetzt werden, wenn man die Einschalttemperatur gerne verändern möchte.

Der Schaltung muss jetzt ein Teil hinzugefügt werden, der das Spannungssignal vom Sensor verstärkt. Das hier ist ein Operationsverstärker mit entsprechender Beschaltung als invertierender Verstärker. D.h. je wärmer es wird, desto kleiner wird der Widerstand des NTC, desto kleiner wird die Spannung am Eingang des Verstärkers (hier linker Anschluss), desto größer wird die Spannung am Ausgang des Verstärkers (hier rechter Anschluss). Durch die Wahl der Widerstände ist bereits die Temperatur festgelegt, ab wann der Lüfter einschaltet und wie schnell er hochfährt. Am rechten Anschlusspunkt liegt nun eine Spannung zwischen 0 und 12 Volt an. Das gilt für einen Temperaturbereich
von rund 37 °C bis 40 °C. Schließlich muss man dem Display etwas Sicherheit lassen, denn es darf ja maximal 45 °C warm werden. Da der Sensor natürlich nicht mitten im Bild platziert werden kann, liegt er zwangsläufig im Schatten und ist daher immer ein paar Grade Kühler als das Display selbst.

So sehen beide Schaltungsteile zusammengefügt aus.

Hier habe ich einen Kondensator hinzugefügt. Er hat gleich zwei Aufgaben. Zum einen wirkt er als Kickstarter, wenn man die Schaltung einschaltet. Der Lüfter wird für einen kurzen Moment (ca. 2 Sekunden) auf 12 V betrieben und fällt dann ab. Da der Lüfter ja später immer auf 4 V laufen soll, ist ein sicherer Anlauf sonst nicht gewährleistet. Zum anderen glättet der Kondensator plötzliche Schwankungen am NTC ein wenig.

Nun füge ich noch eine Z-Diode (Zener-Diode) hinzu. Zener-Dioden sind sehr präzise darauf ausgelegt, bei einer angegebenen Spannung in Sperrrichtung „durchzubrechen“. D.h. sobald diese Spannung in Sperrrichtung überschritten wird, leitet die Diode plötzlich in Sperrrichtung. Ich habe hier eine Z-Diode mit 8,2 Volt gewählt. Sie liegt an der Spannung von 12 Volt. Damit die Diode in Sperrrichtung leitet, müssen mindestens 8,2 Volt in Sperrrichtung anliegen. Das passiert, wenn am Ausgang des Operationsverstärkers OP2 weniger als 3,8 Volt anliegen, denn dann ist die Differenz zu 12 Volt größer. Somit wird sichergestellt, dass der Lüfter immer mindestens auf rund 4 Volt läuft.

Der Lüfter kann nun nicht einfach angeschlossen werden, denn er benötigt mehr Strom, als der Messverstärker liefern kann. Der OP2 würde dabei zerstört. Deswegen kommt dieser Spannungsregler vom Typ LM317 zum Einsatz. Einfach gesagt macht der nichts anderes, als zu gucken, welche Spannung am Messverstärker anliegt. Dann nimmt er sich die gleiche Spannung aus der angeschlossenen Spannungsquelle (PC-Netzteil) und gibt sie auf den Lüfter, ohne die restliche Schaltung damit zu belasten. Clever, oder? Der Spannungsregler benötigt bei starker Belastung einen Kühlkörper. Da ich zwei Lüfter betreibe und somit nicht mehr sehr weit unter seiner Maximalleistung liege, habe ich einen
Kühlkörper verbaut.

Hier ist alles zusammengesetzt, was ich bisher in die Schaltung eingebaut habe. Fertig ist sie aber noch nicht.

Die Schaltung kann jetzt prima den Lüfter regeln, genauso, wie es vorgegeben war. Ich hätte aber gerne noch eine visuelle Ausgabe, wie es um mein armes Display steht. Deswegen habe ich diesen Schaltungsteil entworfen. Auf den offenen Anschluss oben wird die von der Schaltung gewählte Lüfterspannung geschaltet. Die beiden Operationsverstärker vergleichen diese Spannung nun mit festen Spannungen, die ihnen durch die beiden Spannungsteiler aus R6 und R7 und aus R8 und R9 vorgeschaltet sind. An deren Ausgängen befinden sich je eine LED. Ich habe jedoch eine DUO-LED gewählt. Das ist in meinem Fall eine rote und eine grüne LED in einem Gehäuse. Wenn alles ok ist,
leuchtet die grüne LED. Wird das Display ziemlich warm, leuchten beide LEDs. Da sie sich in einem Gehäuse befinden, mischen sich die grüne und die rote Farbe zu einem gelben Farbton. Wird es ganz kritisch, geht nur die rote LED an. R10 und R11 sind die Vorwiderstände der LEDs für 12 V und sie müssen passend ausgelegt werden.

Hier ist beides zusammengeschaltet.

Da ich nicht 3 einzelne Operationsverstärker kaufen wollte, habe ich einen LM324 gekauft. Das sind 4 Operationsverstärker in einem Gehäuse. Einen brauchen wir also nicht. Damit dieser aber durch elektromagnetische Störungen nicht anfängt, seinen Zustand ständig zu ändern und somit die anderen OPs zu stören, werden die Eingänge einfach auf GND geschaltet.

Den unbenutzten OP zeichnet man in einem solchen Fall irgendwo in die Schaltung hinein. Jetzt ist meine Lüftersteuerung fertig.

Hier ein Foto von einem Experiment mit dem Spannungsregler.


Die Schaltung habe ich dann zunächst in ein Platinenlayout gebracht. Hier die Vorderansicht. Der rote Draht liegt übrigens unter dem IC, unter dem ich auch noch einen Sockel verbaut habe, ist aber hier so gezeichnet, damit man ihn erkennt.

Und eine virtuelle Rückseitenansicht. Die Platine ist nicht umgedreht, sondern man sieht hindurch. Das vereinfacht einem das Layout nachzuvollziehen. Ich habe zur Übersicht Leitungen rot gezeichnet, die direkt mit 12 V verbunden sind und blau, die mit GND verbunden sind.

Hier ist die Platine tatsächlich umgedreht (um die horizontale Achse).

Für einen evtl. Ausdruck noch s/w-Bilder.

Und dann gings an den Aufbau. Begonnen wird zuerst mit den flachsten Bauteilen, also Widerständen, der Z-Diode und Drahtbrücken.


Hier habe ich den Sockel für die 4 Operationsverstärker aufgesetzt, zudem Stecker, den Spannungsregler mit Kühlkörper und den Kondensator.


Die Stecker habe ich dann noch beschriftet. Die beiden 3-poligen oben links sind für zwei Lüfter vorgesehen (Achtung, in dieser Verschaltung kann man nur recht stromsparsame Lüfter zu zweit betreiben!). Der 2-polige Stecker rechts daneben ist für den NTC, der mit einem Kabel angeschlossen wird. Weiter rechts folgen 2 Stecker für 2 DUO-LEDs. Ich möchte an jede Seite des Beamers eine Signalleuchte bauen, damit ich immer ein Auge auf den Beamer haben kann, egal wo ich im Publikum sitze. Der rechte Stecker ist für die Spannungsversorgung vorgesehen.


Einen Anblick von unten gefällig? Saubere Arbeit ist etwas anderes, aber hier stand der zügige Aufbau im Vordergrund.



Die fertige Platine mit angestecktem Sensor.


Die Platine habe ich neben das Zündgerät gebaut.



Im Beamer habe ich gar keine 12 Volt Versorgung für die Lüftersteuerung. Deswegen habe ich bei Reichelt ein möglichst billiges Steckernetzteil aufgetrieben. Das Anschlusskabel habe ich gekürzt und mit einer passenden Kupplung versehen.


Mit einer alten Steckdose, die auch schon im ersten Beamer zum Einsatz kam, habe ich das Netzteil angeschlossen. Die Steckdose ist seitlich an die Wand angeschraubt, wie man bei genauem Hinsehen erkennt.


Bei ersten Testversuchen wurde das Netzteil durch die Lampenhitze extrem heiß. Deswegen habe ich ein Wärmeschutzblech angebracht.


Wie bereits gezeigt, hatte ich ein Loch über die Buttons gebohrt.


Auf der gegenüberliegenden Seite produzierte ich ebenfalls ein Loch mit 6 mm Durchmesser.


Hier habe ich die DUO-LEDs an 3-poliges Kabel angelötet und das Kabel mit einer Kupplung versehen.



Mit einem LED-Montageclip habe ich die LEDs in die Löcher eingelassen.



Es stellte sich dann als problematisch heraus, dass die LEDs vom grellen Licht aus dem Inneren durchleuchtet wurden, so dass man ihren tatsächlichen Leuchtzustand gar nicht sehen konnte. Die LED im folgenden Foto leuchtet eigentlich grün, aber man sieht hauptsächlich das weiße Licht aus dem Beamer.


Deswegen habe ich die LEDs von hinten mit schwarzer Farbe bemalt.


Hier sind die Lüfter an die Lüftersteuerung angeschlossen.


Innenausbauten

Jetzt sind noch ein paar Innenausbauten im Beamer notwendig. Hier z.B. eine Abdeckplatte für den großen Lüfter. Dummerweise fand ich das Kunststoffteil nicht wieder, welches ursprünglich dort saß.



Auch das Zündgerät und die Lüftersteuerung waren der Lampenhitze unmittelbar ausgesetzt. Deshalb erhielten auch sie eine Abdeckung.


Das Display sitzt zwar im Deckel, aber oben und unten sind noch Ränder frei.


Ich habe mir dafür Plexiglasstreifen zurechtgeschnitten und lackiert. Die Löcher liegen so ungleichmäßig, weil im Deckel des OHP nur an wenigen Stellen Platz für eine Bohrung war.


Nun folgt die Verkabelung. Ich habe dazu Lüsterklemmen verwendet und die Leiter nach Phase und Nullleiter streng farblich getrennt.




So sieht es jetzt aus. Dank der im Boden befindlichen Kabelkanäle wirkt der Beamer recht aufgeräumt. Das ist auch wichtig, damit der Luftstrom nicht behindert wird und die Kabel nicht mit heißen Teilen in Berührung kommen.


Erster Probelauf

Erster Probelauf. Kabel aus Kabeltrommelziehen und unter großer Erwartung in die
Steckdose stecken. Schalter betätigen. Die Lampe zündet und wird langsam heller. Erleichterung stellt sich ein. Wenn die Lampe kalt ist, ist sie sehr schwach. Erst nach 3 bis 5 Minuten entfaltet sie ihre volle Leuchtkraft. Im kalten Zustand sieht das Licht auch eher grünlich aus (im Bild), später wird es dann tageslichtweiß.


Die Bilder auf der Wand waren recht dunkel. Nach einiger Überlegung fand ich heraus, das der Reflektor unter der Lampe zu tief plaziert war. Ich habe es euch hier im Artikel aber bereits richtig gezeigt. Hier seht ihr erste projizierte Bilder, allerdings ist das Licht viel zu schwach.



Der Teil für die Umwelt

Die Lampe mit ihrer Vorbeschaltung ist stark induktiv. Daraus resultiert eine nicht zu verachtende Blindleistung. Blindleistung misst der Stromzähler in Privathaushalten nicht, aber sie belastet unnötig die Stromnetze und einen Nutzen bringt sie gar nicht. Mir ist nur ständig beim Einschalten die kleine Feinsicherung im Beamer durchgebrannt, obwohl sie eigentlich ausreichend dimensioniert war. Deshalb beschloss ich etwa 8 Euro zu investieren und einen Kompensationskondensator zu kaufen. Der Umwelt und meinen Feinsicherungen zuliebe. Auf den Beamer oder die Lampenhelligkeit wirkt sich das nicht
aus.

Nach folgendem Schaltplan wird die Lampe verschaltet. Der Kondensator wird nun einfach parallel zur gesamten Schaltung geschaltet, d.h. ein beliebiger Kontakt an die Phase und der andere an den Nullleiter.


Hier ist er, der Kompensationskondensator. Er ist ziemlich groß aber sehr leicht. Er hat 30 μF und verkraftet 400 V Wechselspannung. Die Wechselspannung ist der Grund für die Größe, da der Kondensator kein Elko (Elektrolytkondensator) ist, sondern ein riesiger MKP.




Zur Befestigung habe ich einen Blechstreifen montiert.


Die Anschlusskabel stehen unter hoher Spannung und müssen daher gut isoliert werden. Ich hatte keine isolierten Kabelschuhe und habe sie daher mit Schrumpfschlauch isoliert. Schrumpfschlauch ist kein geeigneter Isolator für Netzspannung, aber aufgrund des späteren Montageortes geht das klar. Der Beamer verfügt über einen Schutzschalter, der die gesamte Spannung unterbricht, sobald man das Gerät öffnet. So ist ein Anfassen dieser Kontakte unter Spannung ohnehin nicht möglich.


Den Kondensator habe ich über dem Vorschaltgerät befestigt.


Die Anschlüsse ragen etwas über das Displaynetzteil, aber da sie isoliert sind, sehe ich kein Problem.


Fertig

Hier ist der fertige Beamer von innen:




Für euch habe ich im folgenden Bild noch einmal alle Komponenten beschriftet:

  1. Aufstellstütze (verhindert, dass der Deckel zufällt, wenn er geöffnet ist)
  2. Verbindungskabel zwischen Display und Displayelektronik (legt sich beim Schließen des OHPs zusammen)
  3. Blindleistungskompensationskondensator
  4. Vorschaltgerät
  5. Zündgerät
  6. Hitzeschutz für Zündgerät und Lüftersteuerung
  7. Lüfter
  8. Lüftersteuerung
  9. Fresnellinse
  10. 12 V-Netzteil für Lüftersteuerung
  11. Hitzeschutzblech für 12 V-Netzteil
  12. Steckdose für 12 V-Netzteil
  13. Displaynetzteil
  14. Feinsicherung
  15. Halteplatte für Displayelektronik
  16. Displayelektronik
  17. Hitzeschutz für Displayelektronik
  18. Einzug für Displaykühlungsluft
  19. Kabeltrommel (unter Abdeckung)
  20. Lampe mit Reflektor und Linse
  21. Höhenstellschraube für Lampenhalter
  22. Buttons für Displayeinstellungen
  23. DUO-LED zur Anzeige der Temperatur

Bild durch Anklicken vergrößern!


Und hier gibt’s die ersten Bilder von außen:




Die Status-LED leuchtet grün. Im Betrieb hat sie noch nie eine andere Farbe als Grün gehabt. Gelb und Rot konnte ich nur in Testfällen sehen.



Hier eine Ansicht auf das Display.




Das Kino kann starten.

Der Abstrahlwinkel des OHP-Beamers ist sehr breit, da ein OHP ja üblicherweise vor dem Publikum beim Vortragenden steht. Dieser breite Winkel ist auch recht störend, wenn man einen guten Aufstellort für das Gerät sucht, aber wir haben das Gerät bei uns gut untergebracht. Als Faustregel würde ich sagen, die Bilddiagonale ist etwa gleich groß wie der Abstand zwischen Beamer und Wand. Daran lässt sich nichts ändern.


Die Helligkeit ist durch die Neuplatzierung des Reflektors unter der Lampe deutlich verbessert. Der Beamer kann im Hausgebrauch bei Dämmerlicht, nicht aber bei vollem Tageslicht eingesetzt werden. In der Dunkelheit erscheint das Bild hell und klar. Die Helligkeit des projizierten Bildes nimmt natürlich mit steigender Distanz und damit Bilddiagonale ab. Bis etwa 6 Meter Bilddiagonale lässt sich anständig beamen. Das haben wir während einer kleinen Grillparty von außen an einer weißen und genügend großen Kirchenwand auch mal ausgereizt.

Hier im Bild aber mal eine Zimmerprojektion mit gut 2 Meter Diagonale. Natürlich immer mit der obligatorischen Mineralwasserflasche, damit ihr die Größe abschätzen könnt.


Cool, oder?


Gehen wir doch mal näher dran. Man erkennt sogar die Ränder zwischen den Pixeln. Das weist auf eine gute Bildschärfe hin.


Ein Winamp-„Screenshot“ von der Wand mit Flasche als Größenvergleich.


Das hier ist ebenfalls auf der Wand fotografiert. Toll, oder? Die Flecken entstehen durch die Struktur der Tapete.


Auch SpaceFlakes.de (damalige Community-Version) ist mit 2 m Diagonale und mehr möglich. :BIGGRIN:


Nahaufnahme auf eine Textpassage. Hier sieht man sehr deutlich die Pixelränder, leider aber auch die Tapetenstruktur.


Als Killerkobold mal bei mir war, mussten wir es wissen. Fenster auf und Beamer auf die
Nachbarhauswand ausgerichtet… :D


Für Filme eignet sich die Wand nicht, weil sie aus roten Backsteinen besteht. Aber hier mal ein projiziertes Foto. Was die Helligkeit angeht, hab ich bei diesem Foto aber mit einer längeren Belichtung gemogelt.


Nach dem Abschalten glüht die Lampe immer noch nach. Das sieht in Wirklichkeit viel toller aus.


Mit den Fotos kann ich euch leider nur einen mäßigen Eindruck vermitteln. Deswegen habe ich noch ein Video produziert, in dem der Beamer von innen und außen zu sehen ist und sich auch im Betrieb präsentiert:

Fazit

Heute (im November 2011) liegt der Bau dieses zweiten Beamers bereits fast 5 Jahre zurück. Zeit für ein Fazit:

Der Beamer lebt noch und verrichtet fast täglich seinen treuen Dienst. Grob überschlagen dürfte er inzwischen mehr als 1000 Stunden gebeamt haben. In dieser Zeit musste lediglich einmal die Lampe für rund 10 € ausgewechselt werden, sonst ist nichts kaputt gegangen. Wenn die Lampe altert, fällt sie in der Regel nicht einfach aus, sondern sie beginnt irgendwann zu flimmern, was natürlich nervt. Dann ist es Zeit für eine neue Lampe. Man bedenke aber, dass ich die erste Lampe im Beamer bereits gebraucht erwarb und nicht weiß, wieviele Betriebsstunden sie bereits geleistet hatte.

Etwa ein- bis zweimal im Jahr steht eine Reinigung an, weil sich zwischen Display und Fresnellinse durch den Kühlluftstrom langsam Staub ansammelt. Dazu einmal Beamer öffnen, Fresnellinse herausschrauben, Display und alle Linsen mit Glasreiniger reinigen und mit dem Staubsauger auf niedriger Stufe den Rest aussaugen.

Das Bild ist nach wie vor so gut, dass wir nicht auf die Idee kommen, den Beamer durch einen kommerziellen zu ersetzen. Da kein Fernseher im Haus existiert und uns das mit dem Beamer große Freude macht, würden wir nach seinem Ableben möglicherweise einen Beamer kaufen, aber bis dahin wäre das nicht wirklich vorteilhaft. (Außer man steigt auf einen sehr teuren Beamer mit 1920×1080 um.)

Wenn also ordentlich gebaut wird und die Größe des Beamers in Kauf genommen werden kann, kann man mit so einem DIY-Beamer günstig leben und lange Zeit Spaß haben.

Das war es auch schon/endlich. Hab euch ja jetzt genug erzählt. Gerne dürft ihr kommentieren.

Ich hoffe, ihr hattet euren Spaß beim Lesen.

Euer Emanuel

8 Gedanken zu „Beamer 2

  1. Wirklich eine ganz hervorragende Arbeit die mich wirklich begeistert. Ich würde mir sehr gerne auch einen solchen Beamer bauen bin handwerklich aber nicht sehr geschickt. Muss ich exakt nach Ihrer Anleitung vorgehen weil Sie haben sich sogar eine eigene Lüftersteuerung eingebaut und diesen Riesen Kondensator… ich habe auch nicht soviel Werkzeug zur Verfügung. Die Professionalität der Ausführung Ihrer Arbeit und die Kompaktheit des Gerätes begeistern mich immer wieder. Oder wäre ein günstiger Kaufbeamer vielleicht doch besser für mich?

    • Der Beamer ist ja schon einige Jahre alt (aber läuft noch heute täglich). Gebaut habe ich ihn 2006 und das war schon mein 2ter Beamer. Durch den technischen Fortschritt ist es heute zumindest aus finanzieller Sicht nicht mehr soooo reizvoll, einen Beamer selbst zu bauen. Damals waren die wesentlich teurer und hatten im Mittel eher eine schlechtere Auflösung als mein DIY-Beamer. Heute gibts natürlich FullHD-Beamer, allerdings auch einige mit HD-ready/720p. Die Unterhaltungskosten sind allerdings immer noch sehr hoch, eine Ersatzlampe kostet oft hunderte Euro. Mein DIY-Beamer hat in den 8 Jahren ca. 30 Euro Unterhalt für eine Ersatzlampe und ein Ersatznetzteil gekostet (Strom nicht mitgerechnet). Insofern hat der sich für uns sehr gelohnt und tut es immer noch.
      Ich würde aber sagen, dass man ein paar Grundfähigkeiten haben sollte, dagegen braucht man nicht viel oder professionelles Werkzeug, hatte ich auch nicht. Mit Elektrik und der Sicherheit im Umgang damit muss man sicher sein. Und dann halt kreativ, wo man was unterbringt.
      Natürlich muss nichts genauso gemacht werden, wie es bei mir ist. Gerade bei so einem Projekt hat man doch so einige Freiheiten. Die Lüftersteuerung war halt für mich einfach und sie tut ihren Dienst. Aber du kannst auch einfach leise Lüfter besorgen und die fest an 12V oder auch weniger Spannung anklemmen. Und an Dingen wie den Blindleistungskompensationskondensator muss es doch nicht scheitern. Sowas kostet keine 10 Euro und ist auch nicht bei allen Lampentypen erforderlich.
      Du solltest Freude am Bau haben, sonst wird es zum Frust und dann versenkt man natürlich auch das Geld darin. Wenn du unsicher bist, kannst du dich ja auch noch ein bisschen belesen, z.B. bei http://www.diybeamer.ch .
      Viel Spaß und zeig mir mal dein Ergebnis, falls du es angehst.
      Emanuel

      • Hi!

        Danke für die Antwort. Ich habe beschlossen das Projekt anzugehen da es mir immer noch kostengünstiger erscheint als einen Beamer zu kaufen bei dem eine Lampe schon soviel kostet wie das ganze Selbstbau Projekt. Ich habe mir vorhin schon glücklich einen Eizo Flexscan L350 geschossen für 15 Euro jetzt werde ich mich auf die Suche nach einem günstigen OHP machen. Gibt es fertige Projektoren mit HQI weil mit Halogen will ich nach den bisherigen Berichten eher nicht arbeiten.

        Grüße
        Sascha

      • So nun habe ich wieder super Glück gehabt und einen Kindermann OHP MIT HQI Umbau und Blindleistungskompensator bei ebay ersteigern können *freu* – weitere Berichte folgen aber bei der Anschaffung der Sachen hatte ich bis jetzt ein Riesen Glück!

  2. Hallo
    Super Anleitung mit tollen Ideen . Können wir nur gratulieren .
    Zwar sind wir wohl zu spät (das bauen solch eine Gerätes ist ja nicht mehr zeitgemäß ) , aber so ein Beamer ist gerade das Projekt von meinem 14 jahrigen Sohn und mir .Wir haben gesehen , das keine UV Schutzscheibe verbaut wurde . Werden dann die Farben im Display nicht blass ?

    • Hallo Udo,
      zuerst einmal gratuliere ich zur gemeinsamen Aktion mit dem Sohnemann und dass Sie Zeit für ihn aufwenden.
      Der Beamer mag nicht mehr zeitgemäß sein, aber er ist nach wie vor günstig und was ich damals nicht wusste… das Ding ist nicht totzukriegen. Mein Beamer2 – genau der aus dem Artikel – läuft noch heute und verrichtet täglich eine Stunde seinen Dienst. Die laufenden Kosten sind (im Nachhinein betrachtet) viel geringer als bei Kaufgeräten, auch wenn man dafür das große Gerät und ggf. weniger Bildauflösung in Kauf nimmt. Meiner liegt mit 1024×768 etwas über HD-ready/720p, was nicht mehr zeitgemäß, aber für uns völlig ausreichend ist. An Reparaturkosten fielen bislang nur eine Ersatzlampe für gut 10€ und ein Ersatznetzteil für das Display für ebenfalls 10€ an. Mehr nicht… bei mindestens 2500 Betriebsstunden.
      Zum UV-Schutz: Die Lampe hat angeblich einen UV-Schutzlack oder sowas integriert. Zumindest habe ich es damals einfach drauf angelegt und keinen zusätzlichen Schutz verbaut. Ich kann nicht sagen, dass das Display merklich blasser wurde. Das Bild ist immer noch – im Rahmen aller Möglichkeiten – super.
      Gruß, Emanuel

  3. Hi, ich wollte dich fragen wo man die Lampe HQI 400w für 10€ kaufen könnte. Da wenn ich die Bezeichnung in Internet eingebe, selbst bei e-bay bekommt man die nicht für weniger als 40€. Ansonsten muss ich dir sagen das dein Beamer sehr gut aussieht. Meins ist noch im Aufbau :)

    • Also das reine Leuchtmittel habe ich für ca. 10 Euro nachgekauft. Meine Lampe ist von Radium, was evtl. günstiger ist als Osram und Co. Ich habe sie auch jedesmal bei ebay gekauft. Aber du hast Recht, derzeit finde ich auch keine solche Lampe für den Preis. Ich würde dir raten, einfach mal ein paar Wochen auf Beobachtung zu bleiben, d.h. alle 3 Tage mal suchen z.B. nach „hqi 400 fc2“. Evtl. ist das hier was für dich, etwas günstiger als 40 Euro. http://www.ebay.de/itm/SuperReef-Vivid-5500K-HQI-Metal-Halide-400W-Double-Ended-Fc2-/180859951444?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item2a1c17d954
      Solltest du irgendwo günstig an ein Mehrfachpack kommen, nehme ich dir gerne eine ab und lege sie mir als Vorrat hin.

      Hier noch ein paar Infos und technische Daten. Unbedingt auf die Farbtemperatur achten, die sollte idealerweise dicht an Tageslichtweiß liegen.

      Lampenaufschrift:
      ———————————
      Radium
      HRI-TS 400W/D
      MADE IN EC
      T538
      ———————————

      Herstellerdaten:
      ———————————
      ArtikelNr: 324 21502
      Bestellzeichen: HRI-TS 400W/D/230/FC2
      Leistungsaufnahme: 400 W
      Lichtstrom: 37000 lm
      Durchmesser (max): 31 mm
      Länge (max): 206 mm
      Sockel: Fc2
      Brennlage: p45
      Versandeinheit: 12 Stück
      Netzspannung: 230 V
      Nennstrom: 4,1 A
      Leistungsaufnahme mit VG: 440 W
      Kompensationskondensator für 50 Hz: 45 µF
      Lichtausbeute der Lampen: 93 lm/W
      Mittlere Leuchtdichte: 1400 cd/cm²
      Beschl. Wiederzündung: 4 kV
      Sofortige Wiederzündung: 35 kV
      Farbtemperatur: 5200 K
      Farbwiedergabeindex Ra: 93
      Farbwiedergabestufe: 1A
      ———————————

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