Laserprojektor

In diesem Artikel zeige ich euch, wie ich alte, defekte Festplatten in einen Laserprojektor umbaue. Der sogenannte Laserprojektor ist im Prinzip eine Art Oszilloskop mit XY-Darstellung, allerdings können nur Frequenzen bis etwa 200 Hz dargestellt werden, weil die Darstellung über die mechanische Auslenkung von Spiegeln vor einem Laser realisiert wird. Durch die zu bewegende Masse ist die Darstellung natürlich träge.

In erster Linie macht es aber Spaß, rhythmische Figuren passend zur Musik an die Wand zu projizieren.

Einführung

Neulich habe ich defekte Festplatten aus dem Müll gerettet. Obwohl sie ihre eigentliche Funktion nicht mehr erfüllen können, sind sie dennoch faszinierend aufgebaut. Ich habe mich dann mal informiert, was man alles noch so damit anstellen könnte und aus diversen Gedankenanstößen und eigener Weiterentwicklung ist folgendes entstanden: Ein Laser-Projektor. Er projiziert die Impulse der Musik auf die Wand. Und weil das viel schneller geht, als das menschliche Auge es wahrnehmen könnte, erkennt man richtige Bilder auf der Wand. Wenn man es so will, handelt es sich hier um ein 2D-Laser-Oszilloskop. Mit einem Funktionsgenerator (im einfachsten Fall die Soundkarte im PC mit entsprechender Software) können Frequenzen erzeugt und mit dem Laserprojektor visualisiert werden.

Benötigte Materialien

  • 2 defekte Festplatten (man könnte auch mit nur einer Festplatte eine Sparversion bauen)
  • einen Laserpointer (billiges Flohmarktmodell reicht)
  • Reste von Blech und Plexiglas, je nach Belieben

Benötigte Werkzeuge

  • Torx-Schraubendreher
  • diverses Standardwerkzeug (hängt von der Umsetzung ab)

Ich zeige euch mal, wie ich den Laser-Projektor gebaut habe. Auffällig und mittlerweile auch fast typisch für viele meiner Basteleien ist, dass kaum Kosten entstehen. In meinem Fall überhaupt keine, aber vielleicht muss ja jemand noch einen Laserpointer kaufen. Der dürfte auf dem Flohmarkt o.ä. aber auch nur maximal 2 oder 3 Euro kosten.

Der Artikel ist etwas länger, weil ich zwischendurch auf das physikalische Prinzip eingehe. Der Aufbau ist jedoch sehr einfach.

Schrauben wir mal eine Festplatte auf, um uns anzusehen, was alles darin zu finden ist.


Die meisten Festplatten sind mit Torx-Schrauben verschraubt. Die Vertiefung im Schraubenkopf sieht dabei sternförmig mit sechs Zacken aus. Nicht mit Inbus verwechseln! :OBERLEHRER:


Hier habe ich den Deckel der Festplatte abgenommen. Man sieht mehrere gestapelte Metallscheiben auf einem Motor. Diese Scheiben sind meistens aus Aluminium, in seltenen Fällen auch aus Glas. Alle Festplatten, die ich schon geöffnet habe, hatten 2 Scheiben, aber es gibt auch welche mit einer oder mehreren Scheiben. Dann befindet sich hinten ein Lesearm, der (meist) doppelt so viele Leseköpfe hat, wie Scheiben vorhanden sind, denn jede Scheibe wird von beiden Seiten „abgetastet“. Der Metallteil hinter dem Lesearm ist ein sehr starker Magnet in einer Halterung mit einer Spule dazwischen, die am Lesearm befestigt ist und sich zwischen den Metallbacken bewegen kann. Das ist Vorraussetzung für den Laserprojektor. Bei sehr alten Festplatten (bis ca. 30 oder 40 MB) wird der Lesearm durch einen Schrittmotor gesteuert, was hierfür nicht geeignet ist. Links vom Lesearm geht ein Folienkabel weg, welches zur Platine auf der Rückseite der Festplatte verläuft.


Hinter dem Magnetteil befinden sich in dieser Festplatte noch Gummistopper, die den Schwenkbereich des Lesearms begrenzen. In manchen Festplatten war in einem Stopper ein kleiner Magnet enthalten, an dem der Lesearm kleben bleibt, wenn er ihm zu nahe kommt. Diese Magneten müssen entfernt werden. Oben im Bild liegen sie schon neben der Festplatte.


Nun habe ich den oberen Teil des Magnethalters abgenommen. Der Magnet ist auf dessen Unterseite befestigt. Dabei muss man vorsichtig vorgehen, weil man einerseits viel Kraft benötigt um die Magneten voneinander zu trennen, aber andererseits nicht abrutschen darf. Mit dem Pfeil ist die Spule am Lesearm gekennzeichnet. Je nach angelegter Spannung ändert sie ihre Position im Magnetfeld.


Kommen wir zum Lesearm. An dessen Spitzen sind kleine Schleifer befestigt, die einen kleinen Anpressdurck auf die Scheiben ausüben. Diese müssen entfernt, damit der Lesearm sich widerstandslos bewegen kann. Zur Erklärung: Hier im Bild ist die obere der beiden Scheiben demontiert, deswegen sieht man alle 4 Spitzen. Die „untersten beiden Spitzen“ sind nur eine Spiegelung, also hier sind nur 4 Spitzen vorhanden.


Letztendlich brauchen wir für dieses Bastelprojekt nur den Arm mit der Spule und dem Magnet. Auf die Scheiben könnte man verzichten und viel Platz sparen. Ich wollte aber dem Gag zuliebe die Festplatte bewusst erhalten. Deshalb habe ich hier die drei unteren Leseköpfe komplett entfernt, den oberen Lesekopf aber verschont. Von ihm habe ich nur den kleinen Schleifer abgerissen, so dass er auch keinen Kontakt mehr zur Scheibe (die hier noch demontiert ist) hat.


Irgendwie hat das nach dem Zusammenbau an der unteren Scheibe immer noch geschliffen. Dann habe ich einfach die beiden unteren Arme abgebrochen. Das ging ganz leicht, weil es sprödes Gussmetall ist. Am oberen Arm sieht man hier in der Spiegelung sehr schön, dass der Schleifer entfernt wurde.