Für die Legosteine der Kinder habe ich in die Schubladen einer Kommode Sortierfächer eingebaut. Das zeige ich in diesem Artikel. Zum anderen bringe ich euch aber auch ein effizientes Sortiersystem näher.
Auch in meiner Kindheit war Lego ein großes Thema und ich hatte recht viele Teile. Nun wird dieses Lego nach und nach an meine Kinder vererbt, während sie zugleich aber auch ständig neues Lego bekommen. Die Menge wächst weiter.
Bereits in meiner Kindheit hatte ich aus dem Bauch heraus oder vielleicht durch die Eltern gelenkt ein sehr effizientes Sortiersystem gewählt. Bei Freunden habe ich damals andere Sortierkonzepte kennengelernt, die allesamt aber nicht so effizient waren. Manche haben sogar alle Legosteine unsortiert in ein bis zwei großen Kisten untergebracht. Dort ist die Suche nach bestimmten Teilen jedoch sehr mühsam.
Bevor ich also auf die Sortierfächer komme, muss ich erst das Sortierkonzept erklären, denn daraus ergibt sich, wieviele Fächer in welcher Größe und mit welchen weiteren Eigenschaften benötigt werden.
Sortierkonzept
Was verstehe ich unter einem effizienten Sortiersystem? Folgendes sollte zutreffen:
- Die Steine sind schnell einsortiert.
- Jeder Stein wird auf Anforderung schnell gefunden.
- Kreatives Bauen, d.h. nicht nach Anleitung, wird unterstützt.
- Die Legosteine nehmen insgesamt nicht viel Platz weg.
Geläufig sind folgende Sortiersysteme. Prüfen wir einmal, welche der Kriterien sie gut erfüllen.
Sortieren nach Farben?
- Die Steine sind schnell einsortiert? Check!
- Jeder Stein wird auf Anforderung schnell gefunden? Bei größeren Mengen eher nicht. Kleine und große Steine einer Farbe sind gemeinsam gelagert. Schlecht durchsuchbar.
- Kreatives Bauen wird unterstützt? Eher nicht. Bestimmte Steine, die nur von bestimmten Farben existieren, werden beim Stöbern weniger leicht entdeckt.
- Legosteine nehmen insgesamt nicht viel Platz weg? Check!
Zwei von vier Kriterien erfüllt. Das geht besser.
Das System vergeudet den Vorteil, dass das menschliche Auge sehr gut nach Farben suchen kann. Suche ich z.B. in einem gemischten Haufen nach einem gelben Stein, werde ich nur gelbe Steine betrachten und den Rest kaum wahrnehmen. Wer nach Farben sortiert, kann sich das nicht zunutze machen.
In den letzten Jahren ist zudem eine Unmenge an neuen Farben dazugekommen, sodass man nun für ein Farbsystem viele Fächer bräuchte oder ähnliche Farben gruppieren muss.
Steine nach Sorte sortieren?
Wir packen aller 2x4er-Steine jeder Farbe in ein Fach und alle 2x3er-Steine in ein weiteres, usw.. Weil dabei viele kleine Fächer benötigt werden, endet das meist in Sortierkästen.
- Die Steine sind schnell einsortiert? Eher nicht. Unter vielen Fächern muss erst das richtige gefunden und aus einem Regal genommen werden.
- Jeder Stein wird auf Anforderung schnell gefunden? Eher nicht. Wieder zu viele Fächer. Immer erst den richtigen Sortierkasten heraussuchen und holen, dann den Stein entnehmen, …. Das ist zu aufwändig.
- Kreatives Bauen wird unterstützt? Eher nicht. Man muss wissen, was man sucht und kann schlecht stöbern.
- Legosteine nehmen insgesamt nicht viel Platz weg? Leider nein. Das Prinzip hat hohen Platzbedarf, insbesondere bei einer kleineren Menge an Legosteinen.
Das Konzept ist total ineffizient und lohnt eher für Sammler, die nur nach Anleitung aufbauen und denen z.B. wichtig ist, dass die Steine nicht matt werden, wie das bei größeren Schütten passieren kann.
Was dann?
Die Farbe sollte kein Sortierkriterium sein, denn das menschliche Auge kann wunderbar nach der gesuchten Farbe filtern. Das Sortiersystem sollte, um effizient zu sein, die Steine auf Teilmengen herunterbrechen, die möglichst groß sind, aber klein genug, um die gesuchten Steine schnell zu finden. Innerhalb der Teilmengen, die je in einem Sortierfach landen, sollten die Steine ähnlich groß sein, um gut darin wühlen zu können. Die Teilmengen sollten ebenfalls jeweils ähnlich groß sein. Für Kinder sollte zudem gut verständlich sein, wo etwas gefunden wird.
So bietet sich ein Sortiersystem mit Kategorien an. Nach meiner Einschätzung werden ca. 10 Kategorien gebraucht, um eine hohe Effizienz nach den oben genannten Kriterien zu erhalten. Dabei sollte man nicht zimperlich sein, Steine zusammenzupacken, die man eigentlich nicht zusammen verstauen würde. Einfach mal machen . Ich stelle die Kategorien einmal vor:
Das Bild zeigt einige Beispiele. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Stein rund oder gebogen ist, ob seitliche Noppen, Rillen oder Haken vorhanden sind oder der Stein Aussparungen und Löcher enthält. Einfach ganz stur alles nach diesem Kriterium hier einsortieren.
Wie bei den schmalen Steinen gilt auch hier, dass weitere Merkmale zu ignorieren sind.
Platten sind alle Steine mit geringer Höhe. Weitere Kriterien werden ignoriert. Egal, ob die Platte weniger Punkte als ihre Grundfläche oder sogar gar keine Punkte hat, egal, welcher Umriss oder ob sie eckig ist.
Wer ein Fach mehr zur Verfügung hat, kann ebenfalls die Unterteilung in Platten, deren kürzeste Seite einen oder mehrere Punkte lang ist, vornehmen.
Alles, was in der vertikalen Ausrichtung eine Schräge oder Rundung aufweist, landet hier. Das Bild zeigt einige Beispiele.
Aber auch Fensterläden, Schienen für Garagentore, usw.
… aber auch Zahnräder und Achsen.
In unserem Fall gibt es auch Schienen. Wir haben diese alten blauen Schienen, wie hier abgebildet. Alle Schienenräder und was noch dazu gehört, kommt hier herein.
Aber auch Schilder, Geldstückchen, Truhen, Schubkarren, …
Man kann hier gut zusammenfassen, dass es sich um Legoteile handelt, aus denen eigentlich nichts gebaut wird. Zubehör sozusagen.
Alles, was nicht in die obigen Kategorien passt und klein ist, wird hier untergebracht. Die obigen Kategorien nehmen so viele Teile ein, dass diese Kategorie nicht mehr überquillt, aber etwa gleich gefüllt ist, wie der Rest. Da nur kleine Teile enthalten sind, ist die Suche nach Teilen trotzdem recht zügig erledigt.
Alle Teile, die nicht in die obigen Kategorien passen und größer sind. Es ist unbedingt notwendig, die Sondersteine in zwei Gruppen zu teilen, da die größeren Teile, die teilweise sehr groß sind, eine Suche nach kleineren Teilen im selben Fach erschweren würden.
Fazit zum Sortierkonzept
Soweit das Konzept. Klingt möglicherweise trivial. Aber ehrlich: Wer hätte die beiden rechts gezeigten Teile im selben Fach einsortiert? Der Vorteil des Konzepts ist die geringe Anzahl an Fächern, die Auslegung für die gleichmäßige Füllung der Fächer sowie für etwa gleichgroße Teile in jedem Fach.
Testen wir das Konzept:
- Die Steine sind schnell einsortiert? Check!
- Jeder Stein wird auf Anforderung schnell gefunden? Check! Bei größeren Mengen dauert vereinzelt die Suche nach einem einmaligen kleinen Stein etwas länger, z.B. bei besonderer Bedruckung. Aber das ist die Ausnahme. Im Mittel ist die Suche sehr schnell.
- Kreatives Bauen wird unterstützt? Check!
- Legosteine nehmen insgesamt nicht viel Platz weg? Check!
Diese Art zu sortieren ist sowohl beim Auf- als auch Abbau super schnell.
Bau der Sortierfächer
Die Sortierfächer sollen das Sortierkonzept unterstützen. Anforderungen:
- Große Grundfläche, sowie im Verhältnis große Tiefe, damit man von vorne nach hinten durchwühlen kann.
- Genügend Platz für den Inhalt. Die Fächer sollten nicht annähernd überquellen.
Von einer Ikea-Kommode sollen zwei Schubladen für die Legosteine hergerichtet werden. Wie bei Ikea üblich, hängen natürlich auch die Böden der Schubladen unten heraus. Das soll beim Umbau gleich repariert werden.
Für 10 Fächer in zwei Schubladen benötige ich 8 Trennwände. Dazu habe ich diese Holzplatten zugesägt und die Kanten rund geschliffen.