Vor einigen Monaten habe ich bereits einen Artikel veröffentlich, in dem ich beschrieben habe, wie man elektrische Verbraucher (in der Regel Leuchten) per Funk an einen existierenden Lichtschalter ankoppelt, ohne dabei die Hausinstallation verändern zu müssen.
Der Vorteil ergibt sich in großen Räumen, die nur mit mehreren Lampen gemütlich zu beleuchten sind. Diese Lampen möchte man alle gemeinsam mit dem vorhandenen Lichtschalter schalten können, jedoch ohne neue Leitungen zu verlegen.
Die Version 2 dieser Schaltung ist ähnlich wie schon die Version 1 möglichst einfach gestaltet. Sie funktioniert aufgrund einiger Veränderungen jedoch etwas zuverlässiger, wenn viele Funkempfänger mit einem Lichtschalter geschaltet werden (3 oder mehr).
Einleitung
Dieser Artikel ist eigenständig und erfordert nicht die Kenntnis der Version 1. Es schadet aber nicht, den Artikel Lichtschalter mit Funk erweitern (Version 1) mal zu lesen.
Vorab erstmal die Funktionalität der hier vorgestellten Schaltung:
- Viele Lampen werden mit einem Lichtschalter gemeinsam geschaltet, ohne die Lampen direkt verkabeln zu müssen. Die Hauptbeleuchtung wird konventionell an der Zimmerdecke angeschlossen. Weitere Akzentleuchten werden mit Funksteckdosen an der nächstgelegenen Steckdose angeschlossen. Parallel zur Hauptbeleuchtung wird die hier vorgestellte Schaltung, ein Funksender, angeschlossen. Die Bauform ist so klein, dass die Schaltung in einer sowieso zur Anwendung kommende Aufputzdose oder unter der Deckenblende der Lampe Platz findet.
- Beim Einschalten am Lichtschalter sendet der Funksender ein Ein-Kommando an alle Funksteckdosen.
- Beim Abschalten am Lichtschalter wird ein Aus-Kommando gesendet.
- Zusatzfunktion: Wird der Lichtschalter kurz ein- und innerhalb von einer Sekunde wieder ausgeschaltet, bleibt das Hauptlicht aus, aber die Akzentleuchten schalten ein. Somit kann man über den Lichtschalter sogar verschiedene Lichtszenarien schaffen.
- Weitere Zusatzfunktion der digitalen Variante (s.u.): Wird der Lichtschalter kurz aus- und innerhalb von einer Sekunde wieder eingeschaltet, geht das Hauptlicht an, aber die Akzentbeleuchtung bleibt aus.
Prinzip
Alles baut auf einem Funksteckdosenset auf. Man kann es natürlich dabei belassen, aber das ist erstens nicht DIY und zweitens muss man ja immer noch die Fernbedienung bedienen, die sicher wieder irgendwo unter dem Sofa liegt oder deren Batterie leer ist.
Diese Funksteckdosen sind nicht die allerbilligsten, aber auch nicht zu teuer. Das Set mit 3 Steckdosen kostet 20 €. Noch billigere Produkte sehen oft nicht vertrauenswürdig. Jedenfalls würde ich nicht zu Produkten greifen, für die keine Verlustleistung spezifiziert ist. In diesem Fall ist die Verlustleistung mit <0,5 Watt je Steckdose angegeben. Das ist ok.
Die Fernbedienung habe ich mal geöffnet. Die enthaltene Platine ist nicht sonderlich eng gefüllt. Sie verfügt über 8 Leiterschleifen, die zusammen mit der Gummitastatur elektrische Taster ergeben. Wichtig ist hier, dass jede Funksteckdose über eine Taste auf der Fernbedienung eingeschaltet und über eine zweite Taste abgeschaltet wird.
Die andere Seite der Platine. Mit dem Schalter lässt sich ein Kanal kodieren, so dass von diesem Typ 4 Fernbedienungen im gleichen Sendegebiet unabhängig voneinander funktionieren sollen.
Die Funksteckdosen können nun ohne Kabel zu verlegen bei den jeweiligen Verbrauchern platziert werden. Jetzt muss nur der Sender so modifiziert werden, dass er an den vorhandenen Lichtschalter angeschlossen werden kann und zudem in der Lage ist, die gesamte Beleuchtung inklusive oder exklusive Hauptlicht einzuschalten.
Varianten
Bei der Entwicklung der überarbeiteten Schaltung unterlag ich einem Dilemma: Das Problem ist, dass Microcontroller (kurz µC) so extrem billig sind. Warum das ein Problem ist? Weil in jeder Popelsschaltung mit noch so primitiver Funktion µC’s stecken. Ich habe nichts gegen µC’s und mag sie sogar sehr gerne. Andererseits ist es auch mal schön, analoge Schaltungen zu entwickeln und zudem keine Software zu brauchen. So habe ich also eine analoge Schaltung entwickelt, die besser als die Version 1 funktioniert. Aber bei einem nüchternen Vergleich zu einer Microcontrollerlösung fällt die analoge Variante aufgrund ihres größeren Bauteil- und damit Herstellungsaufwandes wieder unter den Tisch: So habe ich eine weitere digitale Schaltung entwickelt, die noch ein wenig besser funktioniert und zudem günstiger ist.
Im folgenden möchte ich dennoch beide Varianten vorstellen. Da ich nur die digitale Schaltung aufgebaut habe, existiert zu der analogen Schaltung kein Platinenlayout. Sie ist aber auf dem Steckbrett getestet.
Analoge Variante: Schaltplan mit Erläuterung
Hier also die analoge Schaltung. Wie gesagt habe ich diese Schaltung nicht umgesetzt. Der Nachbau empfiehlt sich nur für Leser, die nicht über ein Programmiergerät verfügen (was aber für ca. 10 € beschafft werden kann). Ansonsten kann im nächsten Kapitel mit der digitalen Variante weitergelesen werden.
(Bild anklicken zum Vergrößern)
Digitale Variante: Schaltplan mit Erläuterung
Wie gesagt habe ich letztendlich diese digitale Variante umgesetzt. Sie erfordert zwar das Einspielen einer Firmware in den Microcontroller, aber bietet bei wesentlich geringerem Bauteileumfang und damit weniger Bestückungsaufwand eine nochmal solidere Funktion. Verbessert ist funktional gegenüber der analogen Variante:
- Zusatzmodus: Wenn das Licht eingeschaltet ist, kann man durch Abschalten und innerhalb von einer Sekunde Wiedereinschalten des Lichtschalters die Akzentbeleuchtung abschalten, während das Hauptlich eingeschaltet bleibt. Hier existieren also 3 Lichtszenarien, die alle über den Lichtschalter geschaltet werden können: nur Hauptlicht, nur Akzentlicht oder beides.
- Die Funkkommandos werden gepulst gesendet, also nicht permanent wie bei der analogen Variante. Die Funksteckdosen schalten zuverlässiger.
(Bild anklicken zum Vergrößern)
Hier gibt es die Firmware und Informationen zur Konfiguration der Fuses des Mikrokontrollers.
Stückliste
Hier gibt es eine Stückliste für beide Varianten und auch Version 1 ist zur Gegenüberstellung enthalten.
Aufbau
Der Aufbau folgt gemäß der digitalen Variante. Keine Panik, es sieht so chaotisch aus, weil hier einige Dinge übereinander liegen. Das grüne Feld symbolisiert die Platine aus der Funkfernbedienung, die über den dicken Kondensatoren liegt. Im grünen Feld sind auch die Anschlusspunkte für die Litzen grob eingezeichnet, aber das folgt später noch im Detail.
Der Schaltplan hat ja eben gezeigt, dass es sich sogar um weniger Komponenten handelt als in Version 1.
Die Platinenform bleibt identisch wie in Version 1. Die Klemme K1 habe ich gedreht, so dass die Leitungen nun von unten angeschlossen werden.