Fotobox für Hochzeiten

Für eine Hochzeit haben mein Vater und ich eine Fotobox (auch Passbildautomat oder Photobooth) gebaut, mit der die Hochzeitsgäste sich selbstständig fotografieren konnten. Die Gäste wurden gebeten, an der Fotobox ausliegende Kostüme zu verwenden und möglichst verrückte Fotos mit Grimassen o.ä. zu schießen. Diese Fotos wurden dem Brautpaar später in einem Album überreicht.

Die Fotobox bietet den Gästen die Möglichkeit auf ungezwungene Weise verrückte Fotomotive auszuprobieren, was mit einem Fotograf vermutlich nicht so gut gelungen wäre.

Den Aufbau der Fotobox stelle ich hier vor.

Der äußerliche Aufbau der Box besteht aus Material von einem Messestand. Mein Vater hat zwei Wände zu einem „V“ aufgestellt und die offene Seite mit einem Vorhang verschlossen, der innerhalb der Fotobox die Rückwand darstellt. Die Fotobox hat also einen dreieckigen Grundriss. Die Kamera ist auf Kopfhöhe in der Spitze des „V“ untergebracht. Im folgenden Bild schauen wir auf eine Seitenwand, auf der für die Gäste eine Anleitung angebracht ist. Vorne steht ein Notebook, auf dem die Fotobox-Software läuft und zu dem die fertigen Fotos sofort übertragen werden.


Hier der Blick in die Fotobox. Die Wände sind hell. Der hier nicht sichtbare Vorhang als Rückwand ist ebenfalls von innen weiß. Auf etwa einer Höhe von 1,8 m wurde ein Regalbrettchen angebracht, auf dem der Monitor und dahinter Lautsprecherboxen stehen. Die Kamera ist mit einem Metallwinkel von unten an das Holzbrett angeschraubt und kann vertikal und horizontal ein wenig ausgerichtet werden.
Die Ausleuchtung der Box hat uns ein paar Versuche gekostet. Gute Ergebnisse erzielten wir schließlich mit einem 500 W-Halogenscheinwerfer auf einem Stativ, der in die Spitze der „V“-Form leicht nach oben strahlt. Mit einer Silber-Gold-Folie aus dem Erste-Hilfe-Bereich wurde das Licht zum Personenstehplatz reflektiert und zudem gestreut, so dass die Ausleuchtung sehr weich war. Hinten oben, also oberhalb des Personenstehplatzes, befanden sich auf beiden Seiten kleine Klemmspotleuchten, die seitlich auf die Rückwand der Box gerichtet waren, wodurch die von den Personen geworfenen Schatten deutlich reduziert wurden.
Schließlich steht vor dem Scheinwerferstativ ein zweites Stativ mit Bedientastern, zu denen ich gleich komme.



Der Monitor war als Zweitbildschirm (Erweiterter Desktop) am Notebook angeschlossen. Um den Gästen aber nicht den Eindruck einer PC-Umgebung zu vermitteln, habe ich mich auf die Suche nach einer Software gemacht, die im Vollbildmodus die Endlosschleife einer Fotobox realisiert:

  1. Begrüßungsbildschirm mit kurzem Hinweis, wie es bedient wird
  2. Anschließend Bildschirm mit LiveView, also der Anzeige, was die Kamera gerade sieht, damit man sich auf den Bildausschnitt einstellen kann
  3. Nach Drücken des Fernauslösers erfolgt ein Countdown mit Hinweis, dass man in die Kamera und nicht auf den Monitor sehen soll.
  4. Anzeige des geschossenen Fotos
  5. „Dankeschön“-Bildschirm
  6. … und wieder von vorne…

Die gefundene Software, die all das prima realisiert, heißt „DSLR Remote Pro“ von Breeze Systems. Eigentlich ist die Software sehr teuer, aber es ist eine 15-Tage-Trialversion verfügbar, die völlig ohne Einschränkungen nutzbar ist, d.h. keine Wasserzeichen, Bilder in voller Auflösung, voller Funktionsumfang. Das Aussehen der Fotobox ist per zahlreicher Einstellungen und mit eigenen Hintergrundbildern konfigurierbar und selbst Sounds können hinterlegt werden. Die Software unterstützt die meisten Kameras der Serie EOS von Canon. Hier wurde eine DSLR EOS 550d von Canon eingesetzt. Eine nützliche Einstellung der Software ist z.B., dass die geschossenen Fotos auf der Speicherkarte in der Kamera UND auf dem angeschlossenen PC gespeichert werden. So hat man gleich ein Backup, falls einer der beiden Datenträger ausfällt oder Fotos durch einen Bedienerfehler verloren gehen. Ebenfalls sehr nett: Das LiveView-Bild lässt sich spiegelverkehrt darstellen. Diese Darstellung ist für Personen, die sich selbst von vorne sehen, viel intuitiver, da sich das LiveBild im Monitor wie ein Spiegel verhält. Muss ich mir z.B. links die Haare aus dem Gesicht streichen, sehe ich das im Monitor dann ebenfalls links (wie beim Spiegel), obwohl auf meine linke Gesichtsseite im späteren Foto natürlich zur rechten Fotoseite zeigt.


Für die Ansteuerung habe ich zwei Buttons von meiner selbstgebauten Quizshow verwendet und mit entsprechenden Aufklebern versehen. Die identischen Grafiken habe ich dann auch im Fotoboxprogramm verwendet, so dass die Bedienung sehr intuitiv war. Die Ansteuerung des Fotoboxprogramms durch die Buttons erfolgt wieder einmal mit meiner Software PadControl. Dort werden für die Buttons einfach die entsprechenden Shortcuts aus der „DSLR Remote Pro“-Software als Tastenkombinationen eingetragen und schon spielt das Ganze zusammen.


So sieht nun der Startbildschirm der Fotobox aus. Das Symbol des entsprechenden Buttons ist direkt in den Text eingebunden.


Den Ablauf des Fotoboxprogramms habe ich einmal auf Video festgehalten, indem ich selbst mal mit einer Digicam in die Box gegangen bin. Man beachte die Spiegelung des LiveView-Bildes und auch der Bildvorschau. Ich halte die Digicam mit der rechten Hand.

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Die Gäste konnten auf Zetteln Grüße hinterlassen, die mit den Fotos zusammen in das oben erwähnte Album eingeklebt wurden.