Steckbrettadapter für SD-Karten

Letzte Woche habe ich euch bereits gezeigt, wie man SMD-IC’s auf’s Steckbrett bringt. Heute wird auch noch ein Adapter für SD-Karten vorgestellt. SD-Karten könnte man bei heutigen Preisen zwar einfach an eine Stiftleiste löten, aber ich möchte sie doch gerne bei Bedarf wieder im PC einsetzen, z.B. wenn ich mit einem Microcontroller versehentlich mal das Dateisystem kaputtschreibe. Also baue ich einen SD-Karten-Adapter mit Steckfunktion, der bedeutend günstiger ist, als fertige SD-Sockel zu kaufen.

SD-Karten sind nach meinem Kenntnisstand die billigsten Massenspeicher, die man überhaupt mit einfachen Mitteln an einen Microcontroller bringen kann. Zu diesem Zweck kann man die billigste und langsamste SD-/MMC-Karte kaufen, die man irgendwie bekommen kann, da der Microcontroller sowieso der Flaschenhals beim Datendurchsatz ist (gilt für aktuelle Karten. Wenn man irgendwas sehr altes ausgräbt, wird das vielleicht die Bremse im System sein.)

Für ein aktuelles Projekt habe ich eine Karte mit 1 GB Kapazität für 3,15 € erworben. Was will man mehr?

Ein Sockel für SD-Karten kostet im Handel aber gerne 5 bis 6 €. Das kommt für Testzwecke nicht in Frage. Durch Zufall habe ich aber folgenden Steckverbinder gefunden. Dieser befand sich auf der Platine in einer alten Cherry-Tastatur, die noch PS2-Anschluss hatte, und es war ein Folienkabel eingesteckt. Da die Tastatur sowieso in den Schrott wanderte, habe ich diesen Stecker gerettet.

Der Steckverbinder hat ein Rastermaß von 2,54 mm, genau wie die SD-Karte. Er hat Federkontakte, die genau auf die Kontaktflächen der SD-Karte aufdrücken. Er hat genau die richtige Anzahl an Pins und ist genauso breit wie die SD-Karte. Lediglich die Schlitzhöhe ist nicht hoch genug, also die SD-Karte ist zu dick. Dieser Steckverbinder kann dennoch hervorragend verwendet werden.

Entweder zu alten Tastaturen oder anderer alter Hardware hat sicher fast jeder Zugang und kann einen solchen Stecker leicht beschaffen. In moderner Hardware werden in der Regel allerdings viel kleinere Rastermaße verwendet.


Da die SD-Karte zu dick ist, habe ich den Stecker mit dem Dremel unten geöffnet. Auf dem folgenden Bild sieht man übrigens schön, wie die SD-Karte mit den Kontakten zusammenpasst. Sie wird natürlich umgeklappt von der anderen Seite eingelegt als hier im Foto, aber wenn ich es anders fotografiert hätte, sähe man ja die Kontakte nicht.

Den unteren Federkontakt aus dem Stecker habe ich entfernt, da hier genau der halbbreite Pin der SD-Karte auskommt und der Kontakt dann mit der markierten Kante kollidieren würde. Die beiden äußeren Pins, also der halbbreite unten im Bild und der eingerückte oben, braucht man bei der Verwendung im SPI-Mode mit dem Microcontroller nicht.


Den Kontakt zum Steckbrett stellt wieder eine Stiftleiste her.


Bei der habe ich mit einer Flachzange erstmal die Kontakte durchgeschoben.


Als Trägerplatine nehme ich diesesmal eine Streifenrasterplatine. Warum sieht man gleich.


Die Stiftleiste und der Federkontaktsteckverbinder sind hier angelötet.


Von oben sieht es nun so aus.


Die SD-Karte wird so eingeschoben, also mit dem Label nach unten zeigend.


Passt prima und die Federkontakte haben genügend Anpressdruck. Die Karte kann nicht versehentlich mit seitlichem Versatz eingeschoben werden, weil die erhöhten (blauen) Stege genau zwischen die Federkontakte fahren.


Jetzt kann man andere elektronische Bauteile mit der SD-Karte verbinden. Mit Aufkleberpapier habe ich gleich noch die Pins beschriftet, wie sie für einen Zugriff per SPI benötigt werden.


Fertig.