Babyfon Mod

Wir haben so ein altes Babyfon vom Typ „DBS 322 R“ des Herstellers „micro-electric“. Das Babyfon funktioniert per Funk, also nicht mit Übertragung über das hausinterne Stromnetz, wie viele andere Babyfone das machen. Der Empfängerteil, den man im Bild sieht, ist daher völlig mobil und wird mit Akkus betrieben. Allerdings hatte ich zwei Änderungswünsche, die ich direkt mal angewendet habe:

  • Im stationären Betrieb wäre der Anschluss eines Netzteils angenehmer. Batterien und Akkus sind weniger umweltfreundlich und verursachen zudem Aufwand. Das Hauptproblem ist aber, dass das Babyfon bei schwachen Batterien keine Übertragung mehr ausgibt, während die Power-LED aber noch leuchtet. Das ist extrem unzuverlässig.
  • Da ich abends gerne mit Kopfhörer Musik höre, was aber nicht möglich ist, wenn ich Babywache habe, soll das Babyfon zusätzlich optisch Meldung machen und zwar so auffällig, dass man es nicht übersehen kann.

Im Artikel zeige ich, wie ich die beiden Maßnahmen umgesetzt habe.

Hier sieht man den Empfängerteil des Babyfons. Das Gerät ist recht kompakt.


Beim Öffnen fällt einem sofort der Chinastyle im Gerät auf. Typisch: Man kann das Gerät nicht öffnen, ohne irgendwelche Kabel erstmal ablöten zu müssen. Der Lautsprecher ist sehr kurz angebunden, ebenfalls die Litzen zum Batteriefach.


Darum habe ich die betroffenen Kabel erst einmal abgelötet. Nun ist das Babyfon offen und frei zugänglich. Man sieht, dass es recht eng hergeht. Auch sind viele hohe Bauteile auf der Platine, die bei geschlossenem Gerät in die obere Halbschale hineinragen. Der Einbau der zusätzlichen Komponenten war daher erstmal mit etwas Knobelei verbunden.


Schließlich hatte ich aber ein Plätzchen für jedes Teil gefunden: Eine ultrahelle rote LED und unten im Foto einen Netzanschluss für einen Hohlstecker und einen Umschalter. Mit dem Schalter kann man zwischen Batterie- oder Netzteilbetrieb umschalten. Das ist am einfachsten zu realisieren. Da das Gerät eine Power-LED besitzt, fällt sofort auf, wenn man den Schalter falsch stehen hat, z.B. auf „Netzteil“, während kein Netzteil angeschlossen ist.

Mit dem billigen Gerät wollte ich mich nun auch nicht allzu lange abgeben und habe alles kurzerhand mit Heißkleber befestigt.


Hier ist alles verkabelt. Zur Glättung der Netzteilspannung habe ich noch einen Keramikkondensator (blaue Perle) an die Netzanschlussbuchse gelötet. Die Kabel sind in Deutschland etwas länger als in China. Ich knülle die lieber in das Gerät, kann es dafür aber bei Bedarf komplett öffnen. Die Lautsprecher- und Batteriekabel habe ich direkt mal verlängert.

Mir fiel bereits vor dem Umbau auf, dass das Babyfon leicht mit konstanter Lautstärke brummt, sobald es sendet, sonst aber nicht. Das spricht dafür, dass der „Verstärker“ mit einem digitalen Signal (mit welchen Pegeln auch immer) eingeschaltet und wieder abgeschaltet wird. Mit dem Multimeter habe ich daher ein bisschen rumgestochert und auch schnell einen Pin gefunden, an den ich meine LED ankoppeln konnte. Dort bin ich über einen 1 kΩ-Widerstand an die Basis eines BC547-Transistors gegangen und habe per Emitterschaltung die LED gespeist. Das ist einfach, funktioniert zuverlässig und beeinflusst die bestehende Schaltung kaum.


Hier sieht man den nachträglich eingelöteten Transistor (schwarz) mit dem Basiswiderstand (blau).


Den Vorwiderstand der LED habe ich nicht berechnet, sondern empirisch ermittelt. Das ist in dem Fall sinnvoller, wenn die Betriebsspannung von 3 V ähnlich groß ist wie die Forwardspannung der LED. Man nimmt einen Trimmer, stellt ihn auf großen Widerstand ein, legt die Spannung über den Trimmer an die LED an und dreht dann langsam den Widerstand kleiner, während man an einem Strommessgerät den Strom abliest. Wenn der Maximalstrom abzüglich Sicherheitsbereich gefunden wurde, misst man den Widerstand des Trimmers aus und verbaut einen ca. gleichgroßen Widerstand vor die LED. Zu beachten ist, dass das alternative geregelte Netzteil zwar ebenfalls auf 3 V eingestellt ist, die Spannung jedoch etwas höher ausfallen kann.