Plexiglas biegen

Mit Plexiglas lassen sich vielseitig Dinge herstellen, weil es leicht zu bearbeiten und dennoch fest ist und zudem besondere optische Eigenschaften hat. Eine Form der Bearbeitung ist das Biegen/Falten, worauf ich in diesem kurzen Artikel eingehen will.

 

 

 

In diesem kleinen Tipp möchte ich beschreiben, wie du Plexiglas biegen oder falten kannst. Es gibt dabei einige Dinge zu beachten, doch dazu nun mehr:

Benötigte Materialien

  • Plexiglas (nicht zu dick. Dicker als 5 mm ist für den Anfang schwierig.)

Benötigte Werkzeuge

  • Heißluftfön (nicht der Fön aus dem Bad! ;) )
  • Schraubzwingen
  • glatte Auflagen, z.B. Holz und Metall

Um normalerweise brüchiges Plexiglas überhaupt biegen zu können, musst du es erhitzen. Dazu eignet sich ein Heißluftfön ganz besonders gut, denn er bringt genügend Hitze auf, lässt sich gut dosieren und erhitzt auch nur eine ganz bestimmte Stelle der Plexiglases. Soll dagegen eine gesamte Fläche verformt werden, bietet es sich an, das Plexiglas im Backofen aufzuheizen. Doch hier soll es um Faltungen gehen, an denen das Material nur entlang einer Linie verformt wird.


Eine längliche Düse (im Gegensatz zu einer runden oder gar punktförmigen) bietet sich am Besten an.


In einen Schraubstock habe ich ein 4-kant-Rohr eingespannt, über dessen Kante ich das Plexiglas falten werde. Um gute Ergebnisse, nämlich eine scharfe Kante und keine Rundung zu bekommen, muss diese Unterlage ebenfalls eine scharfe Kante haben, was auf das hier gezeigte Rohr gut zutrifft.


Dieses Plexiglas habe ich verwendet. Es ist weiß und 2mm dick. Klares Plexiglas lässt sich natürlich in gleicher Weise biegen. Vom Plexiglas kann man nun an der Biegekante von außen die Schutzfolie entfernen.


Anschließend spannt man das Plexiglas – etwa mit Schraubzwingen – auf dem Rohr fest. Die Stelle, an der gebogen werden soll, muss sich genau über der Kante des Metallrohres befinden. Zum Festspannen verwendet man am besten Holz. Metall ist nach meiner Erfahrung weniger geeignet, da es sich selbst auch erhitzt und die Hitze so an ungewollte Stellen auf dem Plexiglas überträgt. Zudem lässt sich die zugeführte Hitze schlechter dosieren, wenn das Metall sie speichert.


An den Schraubzwingen solltest du – falls vorhanden – Gummi- oder Kunststoffschutzkappen vorher entfernen, weil diese unter der Hitze des Heißluftföns klein beigeben würden.


Das eingespannte Holz muss genau an der Kante des Rohres abschließen.


Nun wird eine weitere Schraubzwinge mit einem Stück Holz wie auf dem Foto am Plexiglas befestigt. Diese Schraubzwinge bildet den Biegehebel. Du solltest vorher prüfen, ob die Schraubzwinge und das Holz problemlos nach unten gedrückt werden könnten oder ob etwas den Weg behindert. Zwischen den beiden Holzbrettern bleibt ein Spalt frei.


Dort wird nun der Heißluftfön angesetzt. Um das Plexiglas gleichmäßig zu erhitzen, fahre mit dem Fön gleichmäßig über dem Spalt hin und her. Lass dir dafür Zeit und kontrolliere ständig, dass das Plexi nicht zu weich wird. Mit der anderen Hand ziehst du die Schraubzwinge, die den Biegehebel bildet, langsam nach unten. Du darfst nicht viel Kraft verwenden, sonst bricht das Plexiglas. Probiere einfach ständig, ob das Plexiglas schon weich genug ist. Bei der Erhitzung ist es wichtig, niemals zu lange eine Stelle zu erhitzen und auch die richtige Temperatur herauszufinden. Wer ein Reststück Plexiglas hat, sollte daran erst einmal üben. Erhitzt man das Plexiglas zu wenig, dann bricht es oder es bilden sich feine Risse an der Biegekante. Erhitzt man zu viel, so zerfließt das Plexiglas oder es bilden sich Luftbläschen im Plexiglas, was besonders bei transparentem Plexiglas nicht gut aussieht.


Nach 1 bis 2 Minuten ist das Plexiglas fertig gebogen und der Hebel ist unten angekommen.


Nun können alle Schraubzwingen gelöst und das Plexiglas herausgenommen werden. Hier siehst du das Ergebnis: Das Plexiglas ist ordentlich um einen Winkel von 90° gefaltet worden.